Gmünd: Baumann schickt stempeln
Weggebrochene Ost-Aufträge bedingen ein Auftragsloch. Mitarbeiter werden gekündigt.
GMÜND (eju). Die Ankündigung, dass Baumann erneut ums Überleben ringt und laut AK-Chef Michael Preissl bereits vor Wochen Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet hat, schlug dennoch wie eine Bombe ein.
Geschäftsführer Christoph Lysy im BB-Gespräch: "Wir werden im März die vorhandenen Aufträge fertig produzieren und kämpfen weiterhin um neue Aufträge. Gelingt es den Auftragsstand wieder aufzufüllen können wir die Produktion wieder aufnehmen."
Ukraine-Krise bedingt Baumann-Krise mit
Grund für die Entlassungen sei der durch die Ukraine-Krise eingebrochene Wachstumsmarkt im Osten. Ein Großauftrag für die Ausstattung eines 5-Sterne-Hotels in Russland müsse zurück gestellt werden, da der Kunde die Finanzierung nicht bekommen habe. ein Teil sei bereits produziert worden, der Kunde können jedoch nicht zahlen und die Firma somit nicht ausliefern. Dieser und ein weiterer verloren gegangener Auftrag in der Höhe von 600.000 Euro hätten zu dem Loch von fast zwei Monaten im Auftragsbuch geführt.
"Wir haben nicht vor, einen Konkursantrag zu stellen, wir haben rechtzeitig reagiert. Wir haben auch keine Zahlungsschwierigkeiten. Das wird auch so bleiben. Wir schließen nicht sofort sondern produzieren weiter, es sind ja Kündigungszeiten einzuhalten", so Lysy. Man werde aber nicht die gesamte Belegschaft freisetzen. Die Hoffnung auf weitere Aufträge gebe es. Man müsse die Produktion für eine Weile aussetzen, könne sie allerdings wieder aufnehmen, sollte es gelingen, wieder Aufträge zu bekommen.
Markt verlagert sich nach Asien
Die schriftliche Erklärung der Geschäftsführung liest sich weniger optimistisch: Auf Grund der wirtschaftlichen und unternehmerischen Rahmenbedingungen habe man sich entschlossen, die Produktion von hochqualitativen Designerstoffen in gmünd auf zu geben. Das sehr preisintensive, hart umkämpfte und schrumpfende Marktumfeld mache es auf Dauer unmöglich, kostendeckend zu arbeiten. Die Produktion für den europäischen Markt verlagere sich leider weiterhin mehr und mehr Richtung Asien und die Türkei. Diese Entwicklung sei mit dem Verlust von Arbeitsplätzen verbunden, was man sehr bedaure.
AK-Preissl: Kurzarbeit nicht angenommen
AK-Chef Michael Preissl: "Die Firma Baumann hat eine Voranmeldung zur Kündigung beim AMS gemacht. Bei einer Betriebsversammlung wurde den Mitarbeitern eröffnet, dass bis zu zwei Drittel der Mitarbeiter gekündigt sei. Die Kündigung soll am Freitag (27. 2.) ausgesprochen werden. Das ist mein Wissensstand." Die AK finde es schade, dass die Firmenleitung das Angebot zur Kurzarbeit nicht angenommen habe. Man fürchte, dass durch die große Kündigung der Standort der Firma Baumann endgültig gefährdet sei.
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