Regulierungswut der Europäischen Kommission
Europäische Kommission schlägt praxisferne Kriterien zur
Energieholzproduktion vor
Waldverband Österreich, 10.09.2013: „Die Regulierungswut der Europäischen Kommission
kennt scheinbar immer noch keine Grenzen und hat für die Waldbesitzer einen neuen,
unerträglichen Höhepunkt erreicht. Die geplante Einführung zusätzlicher und darüber hinaus
völlig unnötiger Regelungen zur Produktion von Energieholz ist realitätsfremd und außerdem
nicht Aufgabe der Kommission“, zeigt sich Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband
Österreich, entsetzt über neue, noch inoffizielle Vorschläge der Generaldirektion Energie.
„Damit würden Waldbesitzer mit zusätzlichen Erschwernissen und Biomasse-Heizwerke mit
überbordender Bürokratie belastet, die zwangsweise zu einer Verteuerung von erneuerbarer
Energie aus Holz führen und alle Konsumenten mit höheren Energiepreisen belasten würde.
Denn der Bedarf an Energie steigt immer noch weiter“, so Rosenstatter.
„Aus meiner Sicht ist es Aufgabe eines EU-Energiekommissars dafür zu sorgen, dass die
Abhängigkeit der Europäischen Union von Erdöl- und Erdgasimporten drastisch reduziert
wird und die Wertschöpfung und damit Arbeitsplätze innerhalb der EU geschaffen werden.
All das wird aber durch die derzeit noch inoffizielle aber geplante Richtlinie ad absurdum
geführt. Ich frage daher EU-Energiekommissar Öttinger ernsthaft, ob er im Interesse der
europäischen Bürger oder im Interesse der Atomlobby und Erdöl- und
Erdgasproduzentenländer handelt. Bevor nicht Kriterien zur umwelt- und sozialverträglichen
Gewinnung von Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie auf dem Tisch liegen, sind wir
Waldbesitzer nicht bereit über weitere Verschärfungen bei der Waldbewirtschaftung zu
diskutieren. Während österreichische und europäische Waldbesitzer 300 Jahre nachhaltige
Waldbewirtschaftung feiern und durch die Nutzung von Holzreserven Arbeitsplätze im
ländlichen Raum schaffen, glauben selbst ernannte Experten in Brüssel diese neu erfinden
und Waldbesitzer mit gesetzlichen Regelungen bevormunden zu müssen“, stellt der Obmann
verärgert fest.
Forstpolitik fällt in die Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten. In Österreich sorgt ein strenges
Forstgesetz dafür, dass der Wald erhalten bleibt und alle Waldfunktionen wie Erholung und
Schutz vor Naturgefahren gewährleistet sind. Zudem ist am Markt ein freiwilliges System zur
Zertifizierung von Holz eingeführt, das von unabhängigen Prüfern die nachhaltige
Waldbewirtschaftung garantiert. In Österreich und Europa gibt es die Probleme des
Raubbaus am Wald nicht, ganz im Gegenteil - sowohl Waldfläche als auch Holzvorrat
nehmen jedes Jahr weiter zu.
Mit Regulierungswut zur Planwirtschaft
Die Vorschläge der Generaldirektion Energie enthalten nicht nur neue Vorgaben zur
Holzernte, sondern auch Regelungen zur Lenkung der Holzmengen zugunsten einiger von
der Kommission bevorzugter Käufer. „Damit soll es Waldbesitzern offensichtlich unmöglich
gemacht werden, Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme aus Biomasse weiterhin zu
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beliefern. Das würde den Grundsätzen der Planwirtschaft folgend einen schwerwiegenden
Eingriff in den freien Markt darstellen und wäre logischerweise völlig unzulässig. Wir lehnen
diese absurde Initiative der Europäischen Kommission deshalb unmissverständlich ab und
fordern, dass diese Aktivitäten sofort eingestellt werden. Es ist nicht mehr nachvollziehbar,
dass die EU den Anteil erneuerbarer Energie aus Waldbiomasse lobenswerter Weise
steigern will, aber gleichzeitig dieses Ziel durch sinnlose Regelungen gefährdet“, analysiert
der Obmann.
Energie würde für alle Konsumenten teurer
Während die Nachhaltigkeit bei biogenen, erneuerbaren Energieträgern bereits durch
mehrere Regelungen sichergestellt wird, gibt es im Bereich der fossilen Energieträger oder
Atomkraft keinen einzigen Maßstab zur Beurteilung der Folgen für unsere Umwelt. „Eine
derart unbrauchbare Richtlinie würde in Österreich weitere Investitionen in die Produktion
erneuerbarer Energie aus Waldbiomasse blockieren und bestehende Werke gefährden. Ein
funktionierendes und seit Jahrzehnten bewährtes System würde in Frage gestellt. Die
österreichischen und europäischen Bürger würden bei künstlicher Verknappung der Energie
aus Holz wegen steigender Preise für Strom und Wärme die Zeche zahlen. Präsident Putin
reibt sich wahrscheinlich schon die Hände, da er durch die geplanten Regelungen wegen
noch größerer Nachfrage nach Erdöl und Erdgas leichtes Spiel für weitere Preiserhöhungen
hat. Ich erwarte mir daher von allen österreichischen Politikern eine klare Absage an diese
absurden Vorschläge der Kommission“, so Rosenstatter abschließend.
Rückfragehinweis:
Dipl.-Ing. Martin Höbarth
Geschäftsführer Waldverband Österreich
T: 01 53441 8590
E: waldverband@lk-oe.at
Schauflergasse 6
A-1014 Wien
t +43 (0)1 / 53441 – 8590
f +43 (0)1 / 53441 – 8529
waldverband@lk-oe.at
www.waldverband.at
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