Litschau bangt um seine Fleischer
Beide Fleischereien können nicht sagen, ob es eine Zukunft gibt. Andere Betriebe suchen gezielt Nachfolger.
LITSCHAU. "Wo werden wir in Zukunft so freundlich, fachmännisch und kompetent beraten werden oder wo bekommen wir einfach eine frische Blunzn für's Gröstl?", fragt sich unsere Leserin Katharina Pilz. Sie reagiert auf Gerüchte in Litschau, wonach die beiden beliebten Fleischereien am Stadtplatz kurz vor dem Aus stehen würden. Die Bezirksblätter haben sowohl bei Kirchmaier als auch bei Geitzenauer um Aufklärung gebeten – doch so klar ist die Situation aktuell bei beiden nicht.
Kirchmaier "hält noch an"
"Wir sind Vollblutfleischer und werden schon noch ein bisserl anhalten. So lange es uns Spaß macht. Wann es dann so weit ist, wissen wir selbst noch nicht", sagt Leo Kirchmaier, der bald 60 wird. Er und Gattin Ingrid betreiben die Fleischerei, die sich besonders mit ihrer Blunzn und ihren 40 Wurstsorten einen Namen gemacht hat, in vierter Generation. "Unsere Kunden können beruhigt sein, es geht schon noch einige Zeit weiter. Und vielleicht ergibt es sich ja mit einem Pächter."
"Notlösung" bei Geitzenauer
Die gegenüberliegende Fleischerei Geitzenauer wurde bereits im April von der Betreibertochter Andrea Kranner gepachtet. Ihre Eltern sind in Pension, helfen aber noch aus. "Wir arbeiten im Moment von Monat zu Monat. Das ist eher eine vorübergehende Notlösung auf begrenzte Zeit. Wie lange das so weiterläuft, steht jetzt noch in den Sternen", so Kranner.
"Ich wünsche mir, auch in Zukunft zum Fleischhauer meiner Wahl gehen zu können. Das Aussterben kleiner, individueller und fachmännischer Betriebe sollte ein Ende haben und die Qualität dieser wieder mehr geschätzt werden. Vielleicht gibt es doch noch einen Ausweg und es kann über die wko.noe eine Nachfolge rekrutiert werden. Zumindest sollte der Versuch nicht ausbleiben. Ich bin mir sicher, dass es nicht nur mein Bedürfnis, sondern das vieler Litschauer und Besucher dieser Stadt ist", hofft währenddessen Katharina Pilz.
Zwei Betriebe auf Suche
Aktuell sind in der Nachfolgebörse der Wirtschaftskammer zwei Betriebe aus dem Bezirk Gmünd aufgelistet. Dabei handelt es sich um die Immobilienagentur ImmoWald MaklerGmbH von Thomas Hetzendorfer und um das Kaffeehaus "Meli's Platzl" von Melanie Haufek, beide in Heidenreichstein.
Hetzendorfer sucht, da er seine Pension antreten wird. "Wenn das Immobilienbüro weitergeführt wird, dann wären meine Mitarbeiter auch interessiert weiter dabei zu sein", meint er. Haufek möchte sich ab Dezember beruflich umorientieren.
Beide Betriebe haben die Suche nach einem Nachfolger erst kürzlich gestartet, konkretes Interesse gibt es noch nicht.
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