Berühmter Business-Angel kritisiert
"Österreich ist ein Land der Lottospieler und Bausparer"

  • Im Start-up-Modus unterwegs: Stefan Stolitzka, Michael Altrichter, Barbara Eibinger-Miedl und Timo Springer (IV Kärnten).
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Innovationsgespräche in der Steiermark: Industrie sieht große Potenziale in der Zusammenarbeit mit Startups. Allerdings bräuchte es Anreize zur Entwicklung der heimischen Risikokapital-Szene.

"Innovation durch Kooperation" war dxer Titel der "innoregio Süd"-Veranstaltung der steirischen Industriellenvereinigung (IV), der passende Stargast dazu: Keynote-Speaker Michael Altrichter, Österreichs bekannter Business-Angel und Star der Puls-4-Sendung „2 Minuten, 2 Millionen“. IV-Präsident Stefan Stolitzka freute sich in seiner Eröffnubgsredeüber das hervorragende Forschungsumfeld im Süden Österreichs, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl hob in ihrem Statement die gute Zusammenarbeit mit Kärnten hervor. „Der Süden Österreichs wächst nicht nur durch die Koralmbahn zusammen. Die Steiermark und Kärnten haben in den vergangenen Jahren sehr erfolgreiche Kooperationen aufgebaut."

Plädoyer für steuerliche Anreize

Michael Altrichter regte an, dass es hierzulande zu wenig Risikokapital gebe und dass es daher dringend nötig wäre, steuerliche Anreize zu schaffen. „Österreich ist eine Nation der Bausparer und Lottospieler“, brachte er es auf den Punkt. Als Österreichs erster Startup-Beauftragter hatte er es bei der Politik nicht leicht mit diesem Thema. Altrichter wünscht allerdings auch in den Schulen mehr unternehmerisches Denken. Der Business-Angel ist sich des Risikos in der Kooperation mit Startups bewusst: Ein Drittel verschwinde, ein Drittel werde zu schwer beweglichen „Zombies“, ein Drittel mache Freude. Wenn man eine Kooperation starte, dann solle man von Anfang an klarstellen, was man vom Startup wolle. Umgekehrt müsse man das Startup aber auch dazu bringen, ebenso klar zu sagen, was es vom Investor erwarte.

Startups nicht einbremsen

Das internationale Elektronikunternehmen Flex mit einem Umsatz von 24  Milliarden Dollar hatte schon Altrichter in seinem Statement erwähnt. Flex-Althofen/Kärnten hat für ein Startup den handlichsten kleinen Tauchscooter und alternativ dazu Antrieb für Standup-Boards industriell umgesetzt. Standort-Geschäftsführer Martin Reiner sieht genau darin die Stärke der etablierten Industrie: die Innovation und Dynamik eines Startups in Struktur und Qualitätsstandards der Entwicklung und Fertigung umzusetzen. Er spricht über die Gratwanderung, das Startup nicht herunterzubremsen, es gleichzeitig aber zu beraten und zu unterstützen. Thomas Wiedner, Leiter des Innovationsmanagements der Energie Steiermark, ist auch Geschäftsführer von deren Inkubator Next GmbH. Über 300 Startup-Ideen hat er inzwischen dort gescannt, sich auf viele eingelassen und noch mehr gelernt. Man könne Startups nicht einfach so auf alle Bereiche des Konzerns loslassen. Es brauche klar definierte Schnittstellen und es sei immer ein Jonglieren mit den „Bedarfsträgern“ in den einzelnen Abteilungen. Er beschreibt die Zusammenarbeit mit den Startups als ein „Ziehen und Schieben“. Und ganz offen: Es sei harte Arbeit, den Konzern disruptiv zu verändern.

Kommunikation wirkt Wunder

Zwei Startups des Abends präsentierten sich dann noch in unterschiedlichsten Entwicklungsphasen. Die von Matthias Ruhri vorgestellte steirische Firma „Probando“ kooperiert schon eng mit Pharmafirmen und vermittelt ihnen professionell Probanden für medizinische Studien. Die Kärntner „PiktID“ sucht noch nach weiteren Pilotkunden. Co-Founderin Jennifer Simonjan stellte ihr Tool zur Variation von Bildern, genauen Gesichtern vor, die sich so ohne Spezialkenntnisse leicht nach Emotion, Alter, Ethnie etc. verändern lassen und damit ganz neue Möglichkeiten im Marketing eröffnen.

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  • Interessierte Zuhörer: "Kooperation durch Innovation" beleuchtete alle Facetten des Gründertums.
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