"Auch die Psyche spielt eine entscheidende Rolle"
BEZIRKE. Ob Darmkrämpfe, Magenverstimmung oder Bauchschmerzen: Bauchbeschwerden können eine Vielzahl an Ursachen haben. Was man bei Bauchbeschwerden beachten sollte und wie man diesen vorbeugen kann, erklärt Martin Dettelbacher, Allgemeinmediziner in Schlüßlberg.
Welche Ursachen können Bauchbeschwerden haben?
Dettelbacher: Der Bauchschmerz ist eines der häufigsten Symptome, mit dem Menschen zum Arzt gehen. Es gibt eine Vielzahl an Ursachen. Grundsätzlich unterscheidet man Erkrankungen von Organen des Bauchraumes und Erkrankungen außerhalb des Bauchraumes. Harmlose, aber unangenehme Befindlichkeitsstörungen, wie beispielsweise Blähungen bis hin zu akut lebensbedrohlichen Erkrankungen wie einer akuten Blinddarmentzündung, sind möglich. Zahlreiche Wissenschafter forschen daher auf dem Gebiet des Mikrobioms des Darms (Darmflora). In unserem Dickdarm tummeln sich 100 Billionen Mikroorganismen. Das sind zehnmal mehr Zellen als in unserem gesamten Körper.
Wie erfolgt die Diagnose?
Die Differenzialdiagnostik von Bauchschmerzen, vor allem des chronischen Bauchschmerzes, stellt eine große fachliche Herausforderung dar. Teilweise sind dabei umfangreiche klinische, laborchemische und bildgebende Verfahren zur Abklärung erforderlich. Diese sind Ultraschalluntersuchungen, Magen- und Dickdarmspiegelungen oder eine Computertomografie. Oft wird dabei die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt. Dabei handelt es sich um Beschwerden, wie zum Beispiel Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, für die man keine Ursache findet.
Wie kann man Bauchbeschwerden behandeln?
Die Darmflora setzt sich aus verschiedenen Bakterienstämmen zusammen. Bei einer Fehlbesiedelung kann man nach einer genauen Mikrobiomuntersuchung mit der richtigen Ernährung sowie darmaktiven Präparaten den Darm unterstützen. Auch die Psyche spielt eine entscheidende Rolle. Nicht umsonst spricht man vom "Bauchgehirn": Das Gehirn und das Bauchgehirn kommunizieren miteinander über die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Wenn wir nervös sind, tendieren wir zu Bauchziehen oder gar Durchfall. Umgekehrt kann eine ungesunde Ernährung sogar zu Depressionen führen. Für die Darmgesundheit ist es daher wichtig, Psyche und Darmflora mit positivem Denken, Bewegung und gesunder Ernährung bewusst im Gleichgewicht zu halten.
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