Peuerbacher erzählt vom Zivildienst
"Habe gelernt, mehr Geduld zu haben"

Zivildiener Florian Kaufmann (re.) mit invita-Bewohner Harald. | Foto: Caritas
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Als Informatiker nutzt Florian Kaufmann (20) aus Peuerbach den Zivildienst bei der Caritas, in eine andere Welt „hineinzuschnuppern“.

PEUERBACH, ENGELHARTSZELL. Am invita-Standort in Engelhartszell ist er bei Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Einsatz: „Es ist eine einzigartige Erfahrung, die ich hier mache und was ich lerne. Ich habe zuvor noch nie mit Menschen mit Schizophrenie den Tag bewältigt.“ Die Caritas sucht laufend Zivildiener für mehr als 30 Einsatzstellen in ganz Oberösterreich. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Der Eintritt ist im Juli, Oktober und Jänner möglich. Nähere Informationen unter 0732/7610 2078 oder caritas-ooe.at/zivildienst

Menschen statt Computer

Kaufmann unterstützt die Caritas-Mitarbeiter in zwei invita-Wohngruppen: „Ich verbringe den Tag mit den Bewohnern, helfe beim Essen herrichten, erinnere sie an die Körperpflege, schaue, dass der Wohnbereich sauber ist und leiste ihnen Gesellschaft. Pflegerische und medizinische Tätigkeiten mache ich nicht.“ Für ihn ist es eine schöne Abwechslung, mit Menschen, statt mit dem Computer zu arbeiten.

Beleidigungen nicht persönlich nehmen

Neu für ihn war, dass er die Menschen trotz gleicher Diagnose ganz individuell behandeln muss: „Aber daran gewöhnt man sich schnell.“ Das Schönste für ihn ist, wenn sich die Bewohner freuen, wenn man etwas für sie macht:

„Ein Mann, beispielsweise, kann nur mit Mimik und Gestik kommunizieren. Sein Grinsen ist einzigartig, wenn ihm etwas gefällt. Das ist eine schöne Bestätigung auch für mich selbst.“

Vom ersten Tag an hat er gelernt, dass er gewisse Reaktionen der beeinträchtigten Menschen nicht persönlich nehmen darf. Dazu gehört es auch, ab und zu beleidigt zu werden. Als Herausforderung erlebt er, dass der allgemeine Fachkräftemangel auch vor dem invita-Standort nicht Halt macht, dass der Dienstplan nicht vollständig besetzt werden kann und die gleiche Arbeit dann weniger Personen machen müssen. „Deshalb brauchen sie uns Zivis umso mehr“, ist für Kaufmann klar.

"Respektvoll und auf Augenhöhe"

Auch mehr Geduld zu haben, hat er im Zivildienst gelernt:

„Ich habe mir vorhin nie Gedanken gemacht, dass ein psychisch beeinträchtigter Mensch beispielsweise fürs Anziehen so lange brauchen kann, es aber enorm wichtig ist, ihm diese Zeit zu lassen. Wenn er es nicht weiterhin selbstständig macht, verliert er womöglich diese Fähigkeit.“

Zum Zivildienst bei der Caritas ist er durch die Empfehlung seines Bruders gekommen, dem seine Zeit bei invita auch sehr gefallen hat. „Mir ist es wichtig, dass man auch als Zivi respektvoll und auf Augenhöhe behandelt wird. Das ist bei der Caritas der Fall. Man ist immer direkt im Kontakt mit den Vorgesetzten und alle Mitarbeiter schätzen uns Zivis sehr und freuen sich, dass wir da sind.“ Als Absolvent einer HTL für Informatik kann Kaufmann auch regelmäßig seine Computeraffinität am Caritas-Standort einbringen, was von den Kollegen sehr geschätzt wird.

Flexibel mit dem Klimaticket

Dass er in einer kleinen Ortschaft an der Donau den Zivildienst verbringt, stört ihn gar nicht. Im Gegenteil: „Ich genieße jedes Mal die schöne Landschaft beim Spazierengehen mit den Bewohnern. Es ist idyllisch und man hat das Gefühl, dass hier eine besonders heilende Energie so nahe an der Natur und am Wasser ist. Außerdem habe ich als Zivi das Klimaticket bekommen, mit dem ich fast jedes Wochenende zu meinen Freunden nach Wien fahre.“

Vielfältige Einsatzbereiche in der Caritas

Die Einsatzbereiche für Zivildiener in der Caritas sind vielfältig. Oberösterreichweit sind Zivildiener in Seniorenwohnhäusern, bei den Mobilen Pflegediensten, in Obdachloseneinrichtungen, in Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen, der Flüchtlingshilfe, der Sachspenden-Abteilung oder in der Wohngemeinschaft für Haftentlassene in Wels und in der Sozialberatung tätig. Die Zivildiener werden begleitet und ins Team eingebunden. Es gibt die Möglichkeit, sich weiterzubilden, in allen Einsatzbereichen gelten 37 Stunden pro Woche. Um eine Einsatzstelle zu finden, die den persönlichen Interessen entspricht, ist es sinnvoll, so bald als möglich selbst aktiv zu werden. Es besteht auch die Möglichkeit, vorab in einer Caritas-Einrichtung zu schnuppern. Informationen über die aktuellen freien Stellen gibt es auf caritas-ooe.at/zivildienst.

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