Kaum Männer in der Pflege
Mit dem "Boys Day" will man vermehrt Männer für Pflege- und Betreuungsberufe ködern.
BEZIRK. In Bad Schallerbach entsteht derzeit ein Alten- und Pflegeheim der Barmherzigen Schwestern, und der Sozialhilfeverband (SHV) Grieskirchen startet nächstes Jahr mit dem Bau eines Hauses in Kallham.Was das benötigte Personal betrifft, ist man gerüstet. „Wir haben den Bedarf mit dem Land Oberösterreich und den Altenbetreuungsschulen Andorf und Gaspoltshofen abgestimmt. Wir gehen davon aus, dass wir genügend Personal haben werden“, sagt der Obmann des SHV, Christoph Schweitzer. Männer lassen sich für Berufe in der Betreuung und Pflege jedoch kaum begeistern. Nur 22 der insgesamt 276 Pflegemitarbeiter der Alten- und Pflegeheime des SHV Grieskirchen sind männlich.
Um dem „starken Geschlecht“ diese Berufe näher zu bringen, fand vergangenen Donnerstag der „Boys Day“ statt. Rund 650 junge Männer schnupperten in fast 100 Sozial- und Pflegeeinrichtungen landesweit in jene Bereiche hinein, die nach wie vor als typisch weiblich gelten. Zwar war der SHV heuer an dieser Aktion nicht beteiligt, willkommen ist sie dennoch. „Ich begrüße grundsätzlich Aktivitäten, die die Geschlechtertrennung im Beruf aufweichen“, so Schweitzer. Schon am „Boys Day“ beteiligt war Assista – das Dorf. „Wir sind als Einrichtung offen gegenüber solchen Projekten, und Männer sind bei uns sehr gefragt. Da ein hoher Prozentsatz unserer Bewohner männlich ist, ist auch die Ausgewogenheit im Betreuungsteam wichtig“, so Geschäftsführerin Gabriele Huber.
Was Männer abschreckt
Ausbildungen im Sozial- und Pflegebereich können frühestens in einem Alter von 17 Jahren und nach einem zehnten Schuljahr begonnen werden. Das ist für viele Burschen uninteressant. Zudem gelten Arbeitszeiten und Verdienstmöglichkeiten als unattraktiv. Überholte Rollenbilder sind ein weiterer Grund, warum Männer die Finger von Pflege-berufen lassen. Auch Umschulungen in der Erwachsenenbildung sind aus finanziellen Gründen oft nicht möglich.
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