Vorsicht
Ob Spaziergang oder Mahd: Bei Rehkitzen Acht geben

Auch wenn es noch so niedlich ist: Spaziergänger sollten Rehkitze nicht anfassen, sonst verstößt die Mutter ihr Junges. | Foto: Roswitha Ladner
  • Auch wenn es noch so niedlich ist: Spaziergänger sollten Rehkitze nicht anfassen, sonst verstößt die Mutter ihr Junges.
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Bis Mitte Juli haben Landwirte wieder eine Auge auf Rehkitze. Aber auch Spaziergänger sollten Acht geben.

BEZIRKE (jmi). Keine Bange, wenn das Rehlein allein im Gebüsch liegt. „Das ist reiner Schutzmechanismus der Natur. Das Muttertier säugt das Kitz zwei-, dreimal am Tag und verlässt es dann wieder. Raubwild wie Fuchs oder größere Beutegreifer verbinden daher die Mutter nicht mit dem Kind“, erklärt Bezirksjägermeister Adolf Haberfellner.

Kurz streicheln? Halt! „Das Schlechteste, was man tun kann, ist, das Tier anzugreifen. Aufgrund des Duftstoffes, den man an das Junge abgibt, verstößt die Mutter es. Das Kitz muss verhungern“, so Haberfellner. Damit sich Spaziergänger dessen auch bewusst sind, will er in seinem Revier Grieskirchen Infotafeln des Landesjagdverbandes aufstellen – auch um Hundebesitzer zur Leinenpflicht zu mahnen, besonders in der Zeit von April bis Mitte Juli. Sein Appell: „Rehkitze am besten einfach in Ruhe lassen!“

Gefährliche Mahd

In Sachen Landwirtschaft sieht es anders aus. Reh, Hase und Co sind zur jetzigen Mähzeit bei Landwirten ein Thema – nicht nur wegen der Rettung des Wildes. „Das beschäftigt schon Generationen. Auch mit der Sense wurde schon einmal ein Tier ‚gemäht‘ – das hat man dann schnell gemerkt. Mit großen Mähmaschinen ist es schon schwieriger geworden“, erklärt Bezirksbauernkammer-Obmann Martin Dammayr. Die Gefahr: Tierkadaver im Weidefutter. Verwesungen können bei Rindern Krankheiten auslösen. „Ein Kadaver im Futter kann zur Vergiftung und sogar zum Tod der Rinder führen“, warnt Dammayr.

Um auf Nummer sicher zu gehen, arbeiten Landwirte mit Jägern zusammen – und das funktioniere laut Dammayr ziemlich gut. „Mit zwei Grasbüscheln in den Händen werden die Tiere gesichert – damit man keinen reinen Körperkontakt hat“, so Haberfellner. Bis der Mähvorgang abgeschlossen ist, wird das Kitz in eine dunkle Kiste gesetzt und danach freigelassen. Geiß und Kitz rufen sich wieder zusammen. „Die Mähverluste können deutlich gesenkt werden, wenn Wiesenflächen von innen nach außen gemäht, große Plastiksäcke am Vorabend der Mahd ausgesteckt und Wildwarner am Mähgerät verwendet werden“, weiß Haberfellner.

Technische Helfer im Einsatz

Wildwarner arbeiten meist mit Lauten oder Licht. Solche Geräte bietet auch der Maschinenring Grieskirchen an. „Der ‚Wildretter‘ funktioniert rein akustisch. Es handelt sich dabei um eine Piezo-Sirene mit rund 125 Dezibel, die während des gesamten Mähvorganges aktiv ist. Dadurch werden die Tiere beunruhigt und verlassen die Fläche“, erklärt Gustav Leitner, Bereichsleiter Agrar beim Maschinenring Grieskirchen. Die Traktorversion der Sirene ist an den Lichtkreis des Fahrzeugs angeschlossen und wird aktiviert, sobald das Traktorlicht angeschaltet wird. Der „Kitzretter“ wiederum kommt am Abend vor der Mahd zum Einsatz. Er wird an einer Stange zwei Meter über den Boden gehängt und gibt bis zum Morgen Akustik- und Lichtsignale ab.

Pöttinger Landtechnik setzt auf seinen Infrarotsensor Sensosafe. Dieser erkennt am Mähwerk Rehkitze, sendet ein Signal an die Hydraulik und hebt das Mähwerk sofort automatisch an. Das Tier bleibt ohne Schaden. Dafür verlieh die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft 2017 den „Innovation Award“. Hilfe kann auch „von oben“ kommen: Landwirte und Jäger in Niederösterreich arbeiten bei der Kitzsuche schon erfolgreich mit Drohnen samt Wärmebildkameras – aber: Das ist auch eine Frage des Geldes.

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