Nichtschwimmer
Wenn Kinder den Sprung ins kalte Wasser nicht mehr wagen
Immer mehr Kinder können nicht mehr schwimmen. Kurse in der Region wollen dieser Entwicklung entgegentreten.
HAAG AM HAUSRUCK, EFERDING. Sommer, Sonne, Sonnenschein: Die "großen" Ferien ziehen ins Land und mit ihnen lustige, heiße Badetage mit der Familie oder Freunden. Was vor einigen Jahren und Jahrzehnten noch als selbstverständliches Sommererlebnis galt, ist heute ein ernst zu nehmendes Risiko. Eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) ergab zuletzt: Aktuell gibt es in Österreich 148.000 Nichtschwimmer im Alter von 5 bis 19 Jahren – umgerechnet ist das jedes zehnte Kind. Bei Kinderunfällen ist Ertrinken die zweithäufigste Todesursache. Der KFV begründet diese relativ hohe Zahl an Nichtschwimmern mit der abnehmenden Schwimmfrequenz in den vergangenen Jahren. Dramatisch zugespitzt habe sich die Situation zusätzlich durch die Corona-Pandemie. Schwimmkurse und Bäderbesuche waren in dieser Zeit rar gesät. Um Kindern den sicheren Sprung ins kalte Wasser zu ermöglichen, bietet der Sportdachverband Askö auch im heurigen Sommer Schwimmkurse an.
"Erschreckende" Zahlen
Zum Beispiel im Freibad von Haag am Hausruck, wo die Gemeinde Geboltskirchen in Kooperation mit der Askö im Sommer Schwimmkurse organisiert. "Wir müssen den Kindern wieder die Möglichkeit bieten, das Versäumte nachzuholen. Sie haben die negativen Auswirkungen der zahlreichen Lockdowns und Einschränkungen besonders zu spüren bekommen", meint Elisabeth Stuhlberger, Leiterin des Schwimmkurses in Haag. "Ich finde es erschreckend, dass es eine so hohe Zahl an Nichtschwimmern gibt. Qualitativ hochwertiger Schwimmunterricht ist daher dringend notwendig", so Stuhlberger.
"Wasser zieht Kinder magisch an, darum ist es wichtig, ihnen das Element spielerisch näherzubringen." Patrick Enzlmüller, Leiter der Askö-Schwimmkurse in Eferding
Magische Anziehung
Zum einen bietet die Askö einen Anfänger-Schwimmkurs, bei dem Kinder von Beginn an Spaß an der Bewegung im Wasser finden sollen. "Die wichtigsten theoretischen Inhalte werden dabei kindergerecht vermittelt, und der Unterricht wird immer wieder mit Spielen aufgelockert", erklärt Stuhlberger. Zum anderen haben fortgeschrittene Brustschwimmer die Möglichkeit, ihr Können zu vertiefen, indem Grundtechniken der Schwimmstile Kraul und Rücken vermittelt werden. "Wir wollen die Kinder freudvoll an das Element Wasser heranführen und Ängste abbauen", stellt die Schwimmkursleiterin klar. "Spielerische Ansätze sind sehr wichtig", weiß auch Patrick Enzlmüller. Der ausgebildete Schwimmtrainer leitet die Askö-Kurse im Eferdinger Freibad. "Wasser zieht Kinder magisch an, darum ist es wichtig, ihnen das Element spielerisch näherzubringen", sagt Enzlmüller.
Frage der Verantwortung
Mit der Wassergewöhnung könne man nicht früh genug anfangen, so der Schwimmtrainer. "Leider werden den Kindern oft nur mehr die Schwimmflügerl ‚angeschnallt‘. Die Eltern nehmen sich zu wenig Zeit, um den Kleinen das Schwimmen beizubringen." Hinzu komme das Problem, dass viele Schulen keinen Schwimmunterricht mehr anbieten, weiß Stuhlberger: "Der Pool daheim ist auch nicht unbedingt ein geeigneter Ort, um sich die notwendigen Kompetenzen anzueignen." Manche Eltern sehen sich dabei auch gar nicht in der Verantwortung." Der KFV fordert innovative Maßnahmen: Angefangen von weiteren Förderungsunterstützungen bis hin zu unbürokratischen Zugängen zu Wasserflächen, Bädern und Unterstützung der Schulen bei der Schwimmausbildung. Für Stuhlberger ist daher klar: "In Anbetracht des Risikos, dem Nichtschwimmer ausgesetzt sind, ist es wichtiger denn je, schwimmen zu lernen." Das scheinen auch viele Eltern in der Region erkannt zu haben. Die Kurse in Eferding sind bereits ausgebucht, für die Einheiten in Haag am Montag, 11. Juli sind noch Plätze frei.
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