Interview
Wie Datenverbreitung das Leben beeinflusst

Julia Zukrigl. | Foto: Zelenka/BRS
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Julia Zukrigl, Analytics-Expertin, erzählt, was bei der Weitergabe der eigenen Daten im Internet oder durch Kundenbindungsprogramme passieren kann.

Woher kommt Ihr Zugang zum Umgang mit Daten?
Ich bin Expertin für Business- und Marketing-Analytics, ich helfe also Unternehmen dabei, mit Daten umzugehen, mit den Informationen besser zu wirtschaften. Ich werfe einen externen Blick auf die Daten.

Worauf sollte man im Internet achten?

Jeder weiß, es gibt im Leben nichts gratis. Das blendet man da öfter aus. Da geht es mir aber genauso, mir passiert das immer wieder. Man macht schnell etwas im Internet und hinterlässt aber schnell mal Datenpunkte. Datenpunkte hinterlasse ich, wenn ich eine WhatsApp-Nachricht schreibe oder etwas auf Facebook like oder wenn ich auf Google suche. Damit spiele ich Unternehmen wie Google oder Facebook meine Daten zu.

Was geschieht mit den Daten?
Das Hauptproblem ist: Wenn wir auf Google oder in sozialen Netzwerken unterwegs sind, glauben wir, dass wir die gleichen Informationen wie andere bekommen. Facebook weiß, wir interessieren uns für bestimmte Dinge. Die Werbung auf Facebook ist auf mich abgestimmt, und ich sehe andere Inhalte. Das fällt uns aber gar nicht so auf. Ich glaube dann, dass alle so ticken, und dadurch verändert sich mein Weltbild.

Was kann mit meinen Daten passieren?
Google hat so viele Unternehmen, die verknüpfen die Daten. Durch bestimmte Verhaltensweisen kann Google Rückschlüsse auf die Kreditwürdigkeit und den Gesundheitszustand ziehen. Ein anderes Thema war zum Beispiel Facebook im Jahr 2014. Da ging es, glaub ich, um die Wahlkampfkampagne von Obama. Mit Facebook-Daten wurde damals „Profiling“ gemacht. Man hat geschaut, wie die einzelnen Leute ticken. Persönlichkeitsmerkmale wurden bestimmt. So konnte das ganz konkret mit den Personen verbunden und der Wahlkampfinhalt dann auf jeden Einzelnen individualisiert werden. Dann sah es so aus, wie sich diese Person die Welt vorstellt.

Wie kann man sich schützen?
Ich nutze Google zum Beispiel gar nicht mehr. Da gibt es Alternativen wie DuckDuckGo, das ist eine andere Suchmaschine. Wie man sich schützen kann, ist, sich grundsätzlich die Frage zu stellen: Was sehe ich da und warum sehe ich das? Eine Zeitung nimmt zum Beispiel eine Position ein. Jede Zeitung schreibt anders. Aber wenn ich mich nur auf Facebook verlasse, ist das vielleicht auf mich abgestimmt.

Wie sieht es mit Kundenbindungsprogrammen aus?
In einem Kundenbindungsprogramm arbeiten mehrere Unternehmen miteinander zusammen. Wenn da eine Bank drin ist, frag ich mich: Was hat die Bank da verloren? Welche Infos können sich die da zuspielen? Die Bank kann sagen, ob man kreditwürdig ist. Der Supermarkt kann feststellen, ob man gerade ein finanzielles Problem hat. Der schickt dann spezielle Angebote. Oder ein Shoppingcenter oder ein Gewandgeschäft stellt aufgrund des Kaufverhaltens fest, dass jemand kaufsüchtig ist. Es kann sein, dass es darauf hinausläuft, dass man nicht mehr so leicht zum Kredit kommt.

Welche Daten werden vom Kunden weitergegeben?
Es gibt zwei Arten von Daten. Die Stammdaten, wie zum Beispiel der Name, die Adresse, Telefonnummer. Das fülle ich beim Formular für eine Kundenkarte aus. Das anderen sind Nutzungsdaten. Das ist das, was auf meiner Rechnung oben ist. Dann sehen die Unternehmen, was ich am öftesten kaufe und wie oft ich in den Supermarkt gehe. Die Stammdaten geben sie nicht weiter, aber sie sagen auch, sie geben die Nutzungsdaten nicht weiter. Die Nutzungsdaten kommen aber bei Kundenkarten, die in mehreren Geschäften eingesetzt werden, automatisch zusammen.

Sollte man Kundenkarten vermeiden?
Ein Kundenbindungsprogramm ist nichts Anstößiges. Unternehmen wollen mit den Kunden in Kontakt stehen. Es kann für den Konsumenten nervig sein, aber nervig ist noch nicht gefährlich. Wenn Daten miteinander verbunden werden, sehe ich es kritischer. Meine ganz persönliche Faustregel ist: Kundenkarten von österreichischen Handelsunternehmen benutzen, die zum Beispiel familiengeführt sind.

Julia Zukrigl. | Foto: Zelenka/BRS
Julia Zukrigl. | Foto: Zelenka/BRS
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