Ungewisse Zukunft für Betriebe
Das große Zittern vor dem Herbst

Ein Gaslieferstopp würde laut IHS das BIP um drei Prozent einbrechen lassen. | Foto: Foto: Jens Büttner/dpa
  • Ein Gaslieferstopp würde laut IHS das BIP um drei Prozent einbrechen lassen.
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Inflation, der Krieg in der Ukraine, die Sanktionen gegen Russland, massiv steigende Energiepreise und ein drohender Gaslieferstopp. Betriebe in den Bezirken blicken in einen ungewissen Herbst.

BEZIRKE. Der Ausblick auf Herbst und Winter treibt schon jetzt im Hochsommer vielen heimischen Unternehmern die Sorgenfalten auf die Stirn. Neben einer ungewissen Pandemie-Entwicklung und der mit aktuell 8,7 Prozent höchsten Inflationsrate seit 1975 sind es vor allem die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, die die Stimmung massiv trüben. Laut Michael Pecherstorfer, Obmann der Gewerbe- und Handwerksbetriebe in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, würden bereits zwei von drei Unternehmen den Krieg sowie die Sanktionen gegen Russland spüren. "Die hohen Kosten von Rohstoffen, Materialien und Energie sowie die Probleme, überhaupt zur rechten Zeit und in ausreichender Menge an Rohstoffe, Zwischen- und Endprodukte und Komponenten zu kommen, lasten schwer auf der Stimmung in den Betrieben", so Pecherstorfer.

Sorge vor massivem Kaufkraftverlust

Dazu kommt die Angst vor einem Totalausfall der Gaslieferungen aus Russland. So befürchtet etwa Markus Haberfellner, der Geschäftsführer der Haberfellner Mühle in Grieskirchen, eine unzureichende Gasversorgung und folglich Einschränkungen der Wirtschaftsleistungen. Für den Herbst erwarte er für seinen Betrieb "keine gravierenden Auswirkungen, solange ausreichend Strom zu vereinbarten Preisen geliefert wird", sagt Haberfellner. Vielmehr wäre sein Betrieb darauf angewiesen, dass Kunden – etwa Backbetriebe – ausreichend mit Gas versorgt werden. Sollten diese nämlich die extra eingekauften Rohstoffe nicht abnehmen können, hätte das negative Auswirkungen für sein Unternehmen. Haberfellners größte Sorge ist die weiter steigende Inflation und damit verbundene Kostensteigerungen des täglichen Lebens sowie dadurch bedingte "massive Kaufkraftverluste".

"Ein paar Parameter mehr, die äußerst ungewiss sind"

"Wenn man ein Unternehmen leitet, hat man immer Sorgen und Gedanken, wohin sich die Zukunft entwickelt. Aktuell sind es definitiv ein paar Parameter mehr, die äußerst ungewiss sind", blickt auch Petra Schweitzer, Geschäftsführerin des Sperrholzwerks Schweitzer in St. Marienkirchen an der Polsenz, in einen herausvordernden Herbst. Ihr Betrieb wäre ebenfalls nicht direkt von Gaslieferungen abhängig, da die Prozesswärme ausschließlich aus Biomasse erzeugt wird. Der Preis für den benötigten Strom hänge dennoch auch von Gaslieferungen aus Russland ab und werde weiter steigen, ist sich Schweitzer sicher. "Die Grundfrage ist, ob der Markt weiterhin unsere Produkte abnimmt", so Schweitzer. Auch sie wäre zu einem gewissen Maß auf das Durchhaltevermögen und die Krisenfestigkeit der Kunden angewiesen. Schweitzer sei aber Grundoptimistin und auf schwierige Monate gut vorbereitet. Mit der richtigen Bevorratungsstrategie habe man sich bereits intensiv beschäftigt. Außerdem stehe man in regelmäßigem Austausch mit der Hausbank, um gegebenenfalls rasch reagieren zu können. Was Haberfellner und Schweitzer eint, ist der unbedingte Wille, nach Corona auch diese Krise zu überstehen.

Keine Kündigungen

Beide betonen, keine Mitarbeiter kündigen zu wollen – im Gegenteil: In beiden Betrieben würde man aufgrund der aktuell noch guten wirtschaftlichen Lage qualifiziertes Personal suchen. Damit sind zwei Leitbetriebe aus der Region deutlich optimistischer als der Durchschnitt. Laut einer aktuellen Erhebung des Forschungsinstituts KMU Forschung Austria erwarten im dritten Quartal nur noch 18 Prozent der Betriebe eine Steigerung bei Aufträgen und Umsätzen, hingegen rechnen 30 Prozent mit Rückgängen.

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