Interview mit Doris Hummer

Zahlreiche Ehrengäste aus Wirtschaft und Politik fanden sich zur Matinee für die neue WKOÖ-Chefin Doris Hummer ein. | Foto: Andreas Maringer / eventfoto.at
  • Zahlreiche Ehrengäste aus Wirtschaft und Politik fanden sich zur Matinee für die neue WKOÖ-Chefin Doris Hummer ein.
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GRIESKIRCHEN (fui). Um die neue Präsidenten der Wirtschaftskammer und gebürtige Pöttingerin Doris Hummer gebührend zu feiern, veranstaltete die WKO Grieskirchen eine Matinee im Schloss Parz. Im Interview mit der BezirksRundschau erklärt Hummer, wie sie den aktuellen Herausforderungen begegnen will.

Sie starten in einer turbulenten Zeit in ihre neue Position als Leiterin der WKOÖ, was sind die aktuellen Herausforderungen die Sie nun angehen werden?
Hummer: Im Prinzip haben wir eine gute Struktur in Oberösterreich, aber wir müssen die Bremsklötze loswerden. Wir haben tolle Leute und eine gute Mischung von Kleinstunternehmen, bis hin zu den großen Industrie-Flaggschiffen. Aber wir haben auch sehr viele bürokratische Hemnisse, die uns einfach bremsen. Diese Vielzahl an Vorschriften ist kaum mehr einzuhalten. Ein weiterer Punkt sind Arbeitszeit und Lohnnebenkosten. Alles um den Faktor Arbeit erschwert uns das Tun.
Wir wollen aber nicht die Lohnkosten senken, sondern die Lohnnebenkosten, damit auch bei den Mitarbeitern mehr ankommt. Und wir wollen die Aufträge bearbeiten, wenn sie da sind – die Mitarbeiter wollen das auch.

Was sind Ihre Wünsche an die Politik, um diese "Bremsen" zu lösen?
Handeln, Handeln Handeln! Abgaben senken, Lohnnebenkosten senken und eine Arbeitszeitflexibilisierung. Da sind noch viele Ängste da, die wir abbauen müssen. Dazu haben die Gewerkschaften oft ein veraltetes Bild eines Klassenkampf zwischen Unternehmern und Arbeitern. Wir sind aber in einer Zeit angekommen, wo es um das lebendige Miteinander in einem Betrieb geht – das gehört auch auf gesetzlicher Ebene berücksichtigt. Da sehe ich momentan noch große Hürden.

Mit einer Senkung der Lohnnebenkosten befürchten manche politische Vertreter die Finanzierung des Sozialsystems gefährdet – was sagen Sie dazu?
Wir haben kein Einnahmenproblem, wir haben ein Ausgabenrproblem. Wir müssen Dinge hinterfragen, nicht mehr machen oder effizienter gestalten, anstatt Einnahmen zu erhöhen. Das machen auch wir als Wirtschaftskammer. Wir senken die Umlagen und wir überlegen uns ganz genau, was unseren Mitgliedern wirklich Nutzen bringt – das ist das, was ich umsetzen will. Wie kann ich den 95.000 Mitglidsbetrieben in OÖ helfen und was macht sie heute und morgen erfolgreich? Das sollten wir auch als Staat tun.

Wie ist das Verhältnis zur Arbeiterkammer?
So geht es nicht. Das Video war einfach der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Es gibt schon seit Jahren ständige Angriffe auf das Unternehmertum. Wir wurden schon als blutsaugende Vampire und Schlimmeres bezeichnet. Aber so geht das nicht und deswegen habe ich ein neues Modell vorgestellt. Die Sozialpartnerschaft ist ausgesetzt und wird das auch bleiben, solange kein respektvolles Klima herrscht. Darum haben wir die Standortpartnerschaft OÖ ausgerufen: Dort werden wir die Projekte definieren, die wir dann auch umsetzen und mit Partnern aus allen Bereichen der Wirtschaft und Arbeitervertretern.

Dazu muss man also das Image der Unternehmer aufpolieren?
Nicht aufpolieren, sondern "zurechtrücken". Ohne Unternehmer gäbe es keine Arbeitsplätze, keine Wertschöpfung, keine Sozialleistungen – weil das schafft die Wirtschaft mit ihren Mitarbeitern. Wenn keiner den Mut hat, seine Idee zu einer Firma zu machen und viel Energie zu investieren, dann gibts das nicht. Diese Werte müssen wir hoch halten. Vor allem die Jungunternehmer fühlen sich nicht wertgeschätzt durch Politik und Gesellschaft. Warum sollte ich ein Risiko eingehen, das mit viel Arbeit verbunden ist und ich nicht einmal aus dem Umfeld den Dank bekomme - das ist nicht "sexy".

Zu den aktuellen Herausforderungen für die Wirtschaft wird auch immer wieder der Fachkräftemangel erwähnt – Wie wird diesem begegnet?
Der Fachkräftemangel spielt eine wesentliche Rolle. Wir kriegen einfach keine Leute und das betrifft nicht nur die Spezialisten, sondern auch die Facharbeiter für Produktionsberiebe. Also da haben wir großen Handlungsbedarf. Darum will ich mehr technische Mittelschulen im Land, damit wir wieder mehr junge Menschen für die technischen und handwerklichen Berufe begeistern können. Vor Jahren wurden 20 vereinbart, heute haben wir erst 13- da gibt es was zu tun.

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