Glasscherbenviertel, Stanglpuch und Musik
Der Autor und Musiker Ernst Lugmayr erzählt von Vorbildern, Plänen und seiner Lebensphilosophie
GRIESKIRCHEN. "Ich habe die Geschichten wie einen Rucksack mit mir herumgetragen. Dann habe ich sie mir von der Seele geschrieben." Ernst Lugmayr, der Autor von "Stanglpuch" und "Freiheit, Fortschritt, Marmeladenbrot - Geschichten aus dem Galsscherbenviertel", beschreibt seine Motivation zum Schreiben. Seine Vorbilder sieht er in dem österreichischen Autor Robert Seethaler und dem US-amerikanischen Schriftsteller T.C.Boyle. In Seethaler bewundert er dessen einfache Sprache, den flüssigen Stil und den bewegenden Ausdruck. Boyle ist für ihn der Meisterliterat, der Witz, Tiefgang und Tragikkomik verbindet. "America" und das Erstingswerk "Wassermusik" haben es ihm besonders angetan.
Spaß am Schreiben
"Wenn mir ein Satz gut gelingt, wenn ich eine Idee gut niederschreibe, da habe ich eine Freude damit," meint der Autor. Das sei das schönste am Schreiben. Für Lugmayr, der auch Schlagzeuger der Band "Ruby Tubes" ist, hat sich der Brennpunkt von der Musik zum Schreiben verschoben. "Ich schreibe meine eigenen Geschichten. In der Band spiele ich Songs anderer Künstler so gut es geht nach. Was auch die Anerkennung betrifft, die ich bekomme, ist das ein wesentlicher Unterschied." Das soll nicht heißen, dass die Schreibkunst die Musik verdrängt. Lugmayrs Pläne umfassen auch Lesungen, die seine Texte mit Musik verbinden. Sein Herzenswunsch aber ist, nächstes Jahr an einem Hörbuch zu arbeiten. "Ich habe da mein erstes Buch im Auge", erzählt er. Lugmayr möchte zwischen seinen Lesungen und Auftritten, das niederschreiben, was ihm einfällt. Die Hauptfigur in Stanglpuch, der ehemalige Fremdenlegionär Roider Hans, habe das Potenzial für einen Romanheld. Es gibt aber keinen offiziellen Plan für ein solches Unterfangen.
Bescheidenheit und Rücksichtnahme
"Je mehr man über etwas schimpft, desto mehr hat es mich interessiert", sagt Lugmayr. Das ist etwas, das seinen Weg in die Musik mit den Helden seiner Geschichten verbindet. Die Frage nach seiner Lebensphilosophie ist für Ernst Lugmayr wichtig. Er braucht einen Moment bevor er antwortet: " Ich schaue, dass ich so gut es geht durchs Leben komme, ohne dass ich andere niedermache. Die Dinge die ich mache will ich nicht bereuen. Ich will sie in Angriff nehmen, auch wenn sie mit Risiko verbunden sind." Im Vorwort zu Stanglpuch gibt sich Lugmayr bescheiden: "Ich denke, Sie sind von mir jetzt ausreichend gewarnt, und können dieses Buch noch rechtzeitig weglegen, bevor sie angefangen haben zu lesen." Für Lugmayr gilt es erst einmal das bestehende Material in Lesungen an das Publikum heranzubringen. Was auf die Geschichten aus Grieskirchen und dem Hausruckviertel folgt, wird sich weisen.
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