Bald Feuer frei auf die Fischräuber?

- "Das ökologische Gleichgewicht muss hergestellt werden", fordert Abg. Mario Trinkl, der die Lafnitz-Fische im Landtag thematisiert hat.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Martin Wurglits
Den Fischern entlang der Lafnitz treiben die schwindenden Fischbestände Sorgenfalten auf die Stirn. "Die Zahl der Barben, Aiteln, Nasen und Brachsen ist drastisch zurückgegangen", berichtet Gerhard Kuntner, Obmann des Fischereivereins Unteres Lafnitztal.
Ein großer Teil der Verluste geht auf das Konto der gefräßigen Fischräuber Kormoran, Graureiher und Fischotter. Der Haken: Alle drei sind geschützte Arten, deren Bestände vor wenigen Jahren noch stark gefährdet waren.
Die größten Probleme macht dabei der Kormoran. "Jenseits der ungarischen Grenze hatten schon bis zu 400 Exemplare ihre Winterschlafplätze", berichtet Kuntner. Sie gingen nicht nur entlang von Lafnitz, Raab und Feistritz auf die Jagd, sondern sind auch in großer Zahl an Fischteichen eingefallen.
Gejagt werden darf der Kormoran im Burgenland nur, wenn die behördliche Zustimmung auf einen Ausnahmeantrag vorliegt. "Die Zahl der Exemplare und der angerichtete Schaden müssen in einem Gutachten bestätigt sein", erläutert Christina Spangl aus dem Büro von Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld.
Die Möglichkeit, Kormorane mit Knallkörpern zu vergrämen, ist schon jetzt gesetzlich möglich, wird aber kaum genutzt. "Der Kormoran speit, nachdem ihn der Knall erschreckt hat, die Beute wieder aus und geht weiter hungrig auf die Jagd", weiß Fischerobmann Gerhard Kuntner.
Landesrat Liegenfeld kann sich für den Notfall daher auch weitere Abschüsse vorstellen. In der Steiermark gebe es die Möglichkeit der "letalen Vergrämung", sprich des Abschusses. "Wir werden die Tierbestände von den Fachabteilungen festlegen und können uns vorstellen, Verordnungen wie in der Steiermark auszustellen", teilte Liegenfeld auf Anfrage des Königsdorfer Landtagsabgeordneten Mario Trinkl mit.
Schon jetzt bekommen Besitzer von naturnahen Fischteichen Schadenersatz, wenn Otter und Kormoran ihr Gewässer leerfressen. Liegenfeld will weitere EU-Mittel für vorbeugende Maßnahmen loseisen, etwa für Teicheinzäunungen, die den Otter abhalten.
Für den Naturschutzbund stehe fest, dass Kormoran, Otter und Reiher auch weiter geschützt bleiben müssen, so Bezirksobmann Joachim Tajmel. "Allerdings haben sich die Bestände in den letzten Jahren erholt und stabilisiert", berichtet der Naturschützer.
Er versteht die Fischer, die durch die Fressfeinde auch finanziellen Schaden erleiden. "Es ist klar, dass Entschädigungen bezahlt werden müssen", so Tajmel.
Allein für den Lafnitz-Abschnitt zwischen Poppendorf und der Landesgrenze beträgt laut Vereinsobmann Kuntner die Pacht 12.000 Euro im Jahr. Notwendig sei nicht nur der Nachbesatz mit Jungfischen, sondern auch Schadenersatz für Flusspächter. "Wenn alles nichts nützt, bleibt als letzte Möglichkeit nur der Abschuss."
"Das ökologische Gleichgewicht gehört wieder hergestellt", fordert LAbg. Mario Trinkl. Es könne nicht sein, dass einige Arten unter Naturschutz stehen und durch ihre massenhafte Population andere Arten ausrotten.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.