Bauernmarkt Güssing bietet regionale Produkte
Heimische Bauern kämpfen jeden Freitag ums Überleben und nehmen so den Kampf gegen Großkonzerne auf.
Politische Vertreter der Bezirke Güssing und Jennersdorf haben es sich zur Aufgabe gemacht, die heimischen Bauern zu unterstützen. Immer mehr Produkte werden vom Ausland importiert, obwohl diese vor Ort greifbar sind. In Güssing bieten jeden Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr Bauern ihre frisch geernteten Produkte an. Die Direktvermarktung punktet zusätzlich mit kurzen Transportwegen und durch die Ausschaltung des Zwischenhandels mit günstigen Preisen. "Es kann doch nicht sein, dass die Leute lieber Äpfel aus Neuseeland kaufen, während man sie hier vom Bauern um die Ecke bekommt. Und das noch dazu viel billiger", sagt Mariana Moser.
Für Hermann Frauenberger (Grüne) ist es in Ärgernis, dass Diskounter Produkte verkaufen, die um die ganze Welt gegangen sind und so einheimische Kleinanbieter in die Knie zwingen. Daher hat er sich für seine Heimatgemeinde Eberau eingesetzt, dass auch dort einmal im Monat ein Bauernmarkt abgehalten wird.
Kulinarische Inspiration
Auch Starkoch Karl Heinz Jung vom Kulinarium im Petersbräu kauft gerne auf dem Güssinger Bauernmarkt ein. Die regionalen Produkte haben eine hohe Qualität und regen oft zu neuen Ideen an. "Man hat alles vor der Haustür, was man für eine gute Küche braucht. Sei es das Bildeiner Lamm, der Zickentaler Moorochse oder die Südburgenländische Bioweidegans". Für seine herausragende Küche wurde Karl Heinz Jung erst kürzlich zum GenussWirt 2015 gekürt.
Goldprämiertes Brot
Brigitte Marakovits bietet köstliches Gebäck und Mehlspeisen an. Dafür steht sie die ganze Nacht in ihrer Backstube, um es Freitags frisch auf den Tisch zu bringen. Sie verwendet ausschließlich regionale Produkte. Nach dem Verlust ihrers Arbeitsplatzes als Verkäuferin hat sie keine Anstellung mehr bekommen. "Also habe ich aus der Not eine Arbeit gemacht. Gelernt habe ich das Backen von meiner Mutter", sagt Frau Markovits. Sie beliefert auch den Bauernladen "Schmankerleck". Diese Läden sind auch eine gute Alternative zum Markt. Stammkunde Alfred Döller aus Eberau weiß das zu schätzen: "Nirgends sonst bekommt man noch gute alte Hausmannskost zu kaufen, so wie man es von früher gewohnt ist und wie es sein soll."
Zusammenhalt macht stark
Jürgen Schabhüttl (SPÖ) ist es ein Anliegen, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Die Kunden, die den Bauernmarkt kennen, wissen die Qualität zu schätzen. "Es ist einfach eine gute Sache, wenn die Regionalität gelebt wird", sagt Schabhüttl. Für Walter Temmel kann sich die ländliche Entwicklung nur dann stärken, wenn alle Bereiche zusammenarbeiten. Vernetzung ist hier ein wichtiges Schlagwort. Gesunde Lebensmittel müssen angeboten und auch gekauft werden können. "So profitieren alle, der Produzent, der Veredler und der Konsument", sagt Temmel.
Bewusstsein stärken
Johann Richter (FPÖ) sieht das Grundproblem darin, dass die Supermärkte immer mehr überhand nehmen. Als Folge sterben die Nahversorger aus. Kleinanbieter haben keine Chance. Daher muss die Bodenständigkeit, Regionalität und Saisonalität gefördert werden.
Bauernmärkte
Hauptplatz Güssing: Freitags von 8.00 bis 12.00 Uhr
City Center Güssing: Donnerstags 8.30 bis 12.00 Uhr
Hauptplatz Jennersdorf: Freitags 13.00 bis 15.30 Uhr
Bauernläden
Stremtaler Schmankerleck, Stremtalstraße 21A, 7540 Güssing: Montag bis Samstag von 7.30 bis 12.30 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 14.30 bis 18.00 Uhr
St. Martiner Bauer- und Weinladen, Hauptplatz 4, 8383 St. Martin/Raab: Dienstag, Freitag, Samstag von 9.00 bis 12.00, Montag und Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr
Genussladen Stegersbach: Hauptplatz 18, 7551 Stegersbach: Dienstag bis Samstag von 08.00 bis 12.30 Uhr, Donnerstag und Freitag von 14.30 bis 18.00 Uhr
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