Kinofilm
Erste Hauptrolle für Güttenbacherin Valentina Himmelbauer
GÜTTENBACH (srg). Am 4. Mai findet die Premiere des Kinofilms „Wenn die Heidelerche singt“ mit Valentina Himmelbauer im Stadtkino im Künstlerhaus in Wien statt.
Was können Sie uns zu Ihrer ersten Hauptrolle erzählen?
HIMMELBAUER: Der Film ist ein schwarzweißes Arthouse-Drama mit Mystery-Elementen, das sich durch eine spannende Handlung auszeichnet und mich schon von der ersten Drehbuchseite an fasziniert hat. Der Charakter der jungen Frau, den ich im Film spiele, war für mich aufgrund seiner großen emotionalen Bandbreite sehr reizvoll und hat einfach auch meinem Typ entsprochen. Das Projekt war natürlich eine großartige Erfahrung für mich. Ich konnte viel von dem, was ich bereits in mir getragen hatte und während meiner Ausbildung weiter üben durfte, während der Dreharbeiten umsetzen. Durch die intensive Zusammenarbeit im Zuge des Drehs konnte ich viel von Ana Bilić, der Regisseurin und Drehbuchautorin lernen – sowohl in schauspielerischer, als auch ganz allgemein in künstlerischer Hinsicht; im Herangehen an künstlerische Arbeitsprozesse. Auch zu meinem Schauspielkollegen Danilo Wimmer, der im Film die männliche Hauptrolle spielt, hatte ich einen guten Draht, wovon natürlich auch unser Zusammenspiel sehr profitierte.
Sie arbeiten im Moment an einem Kurzfilm-Projekt nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Drehbuchautorin und Regisseurin. Was fasziniert Sie daran?
Es ist ein Kurzfilm-Projekt, an dem ich zusammen mit Myriam Angela und Tess Hermann arbeite. Wir waren dabei nicht nur gemeinsam als Schauspielerinnen und Regisseurinnen aktiv, sondern gleichzeitig auch Produzentinnen des Films. Für uns war das natürlich eine besondere Herausforderung, aber auch eine bereichernde Möglichkeit: Als Schauspielerinnen sind wir immer bis zu einem gewissen Grad an eine vorgegebene Geschichte gebunden, hier konnten wir natürlich noch mehr selbst gestalten. Dabei ist eine Tätigkeit sehr organisch in die andere übergegangen und wir konnten viel lernen, vom Schreiben für das Schauspiel sowie die Regie und vice versa. Natürlich lernten und lernen wir auch viel voneinander – es ist sehr fruchtbar in einem Kollektiv zu arbeiten und sich gegenseitig mit verschiedenen Perspektiven zu inspirieren.
Können Sie uns noch Näheres zu diesem Kurzfilm-Projekt erzählen?
Das Projekt heißt „Die Frage nach dem Fenster“ und ist ein experimentueller Kurzfilm mit philosophischem Dialog. Dabei geht es um die Beziehung dreier Frauen zu ihrer burgenland-kroatischen Erstsprache und um damit verbundene Ängste. Das Thema liegt mir natürlich sehr, da ich in Güttenbach, einem burgenland-kroatischen Ort aufgewachsen bin und dadurch viele persönliche Aspekte einbringen konnte.
In welchem Alter wussten Sie bereits, dass Sie Schauspielerin werden möchten?
Schon in der Volksschule in Güttenbach habe ich beim Ausfüllen der Freundschaftsbücher meiner Schulkolleg*innen als Berufswunsch „Schauspielerin“ angegeben. Dieser Wunsch wurde sicherlich in den folgenden Jahren insofern verstärkt, als mein Vater mit uns Kindern sehr viele Filme angesehen hat und wir auch oft zusammen im Theater waren. Auch durch erste Bühnenerfahrungen beim Theaterverein „Dugava“ in meinem Heimatort wurde ich darin bestärkt. Zwischendurch hatte ich zwar eine Phase, in der ich den Wunsch verdrängte und mir diesen Beruf wahrscheinlich auch gar nicht mehr zutraute, doch schließlich wuchs die Überzeugung, dass ich es auf jeden Fall probieren muss, weil meine Leidenschaft für die Welt des Schauspiels einfach so präsent war.
Welchen Ausbildungsweg zur Schauspielerin haben Sie somit in weiterer Folge bestritten?
Nach der Matura hat mich mein Weg an die Wiener Filmacademy (Schauspielschule für Theater und Film) geführt, die ich 2018 erfolgreich abgeschlossen habe. Anschließend daran habe ich die Paritätische Bühnenreifeprüfung an den Wiener Kammerspielen abgelegt.
Gab es dabei etwas, was Ihnen aus Ihrer Ausbildungszeit besonders in Erinnerung geblieben ist?
Während meiner Zeit an der Filmacademy durfte ich mit Myriam Angela und Tess Hermann zwei großartige Menschen kennenlernen, mit denen ich mittlerweile nicht nur beruflich, sondern auch freundschaftlich sehr eng verbunden bin. Generell habe ich die Ausbildung sehr interessant gefunden, hatte jedoch als introvertierter Mensch anfangs Schwierigkeiten aus mir herauszugehen und mich im Schauspiel offen vor anderen zu präsentieren.
Nach der Ausbildungszeit - was war Ihre erste Rolle?
Meine erste Rolle habe ich im Kurzfilm „Schach“, einem Projekt junger Filmemacher*innen, gespielt.
Generell gesehen, wo spielen Sie lieber, in TV/Kino-Produktionen oder im Theater?
Natürlich bin ich als Jungschauspielerin generell für jedes Rollenangebot dankbar. Wenn ich es mir jedoch aussuchen könnte, würde ich im Moment lieber drehen, da der Prozess dahinter einfach eine besondere Faszination auf mich ausübt. Ein weiterer Punkt ist, dass ich beim Drehen durch die Möglichkeit, Szenen auch wiederholen zu können, fast nie besonderes Lampenfieber verspürt habe – das war bei meinen ersten Theaterproduktionen doch noch ein großes Thema.
Sehen Sie sich dabei eher in dramatischen oder komödiantischen Rollen?
Mir persönlich sagen dramatische Themen tendeziell mehr zu als Komödien.
Wenn Sie es sich aussuchen könnten - mit wem würden Sie gerne einmal spielen?
Ich hätte sehr gerne einmal mit Romy Schneider gespielt – leider ist sie nicht mehr unter uns. Sie war eine großartige Schauspielerin und ist künstlerisch gesehen definitiv ein Vorbild für mich.
Und welche Rolle würden Sie gerne einmal spielen?
Am Theater wäre das „Fräulein Julie“ von August Strindberg. Vor der Kamera würde ich – da mich Geschichte sehr interessiert – gerne einmal in einem historischen Film mitspielen.
Neben der Premiere am 4. Mai – welche Projekte stehen für die nächste Zeit noch an?
Momentan bin ich noch intensiv mit unserem Kurzfilm „Die Frage nach dem Fenster“ beschäftigt, der sich gerade in Postproduktion befindet. Nach der Fertigstellung werden wir unser Projekt auf Festival-Tour schicken und ihn danach im Burgenland sowie in Wien präsentieren. Außerdem stehen noch weitere Projekte an, unter anderem ein neues Stück am inklusiven Theater Delphin in Wien, dem ich aufgrund seiner wichtigen gesellschaftspolitischen Botschaft persönlich sehr verbunden bin.
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