Anzeigen, Anschuldigungen, Beschimpfungen
Treibjagd in Neusiedl bei Güssing erhitzte die Gemüter

- Bei Treibjagden wird Niederwild wie Hasen oder Fasane von Treibern bzw. Hunden aus seinen Einständen aufgescheucht (Symbolfoto).
- Foto: Grasberger
- hochgeladen von Martin Wurglits
Für erhebliche Aufregung sorgte eine Treibjagd, die die Jäger von Neusiedl bei Güssing am letzten Samstag abhielten. Anrainer sprachen von "Gefährdungen" und erstatteten mehrere Anzeigen, die Jägerschaft weist die Anschuldigungen zurück.
"Projektile aufs Dach"
Konkret lautet der Vorwurf, dass einzelne Jäger beim Treiben von Niederwild in die Richtung von Häusern oder Personen geschossen hätten. "Dreimal sind Projektile auf das Dach unseres Hauses geprasselt", schildert ein Anrainer. Im Garten hätten Kinder gespielt, trotzdem sei in Richtung von Häusern geschossen worden. Die Jäger hätten außerdem den Mindestabstand von 100 Metern nicht eingehalten, sie hätten 80 Meter von der Hausterrasse entfernt geschossen.
"Wir hatten Angst"
"Ich habe wirklich Angst bekommen", erzählt eine Frau. Beim Spazierengehen seien ihr Schrotkörner auf den Kopf gefallen. "Ich habe nichts gegen die Jagd, aber wenn sie einem zu nahe kommt, wird sie gefährlich."
"Keine Gesetze übertreten"
Der Obmann der Neusiedler Jägerschaft weist die erhobenen Vorwürfe zurück. "Das Jagdgebiet wurde vorschriftsgemäß mit Warnhinweisen beschildert. Wir haben im Vorfeld eine Sicherheitsbegehung gemacht, die Polizei informiert und auch den nächstgelegenen Anrainer aufgesucht. Während der Jagd wurde niemand gefährdet, wir haben keine Gesetze übertreten."
"Schüsse von den Häusern weg"
Dass in Richtung von Häusern oder Menschen geschossen worden sei, sei ein "aufgelegter Blödsinn". Man habe immer in die Richtung von den Häusern weg geschossen, betonte der Obmann auf Anfrage. Und selbst wenn: "Fallschrot ist kein Gefährdungsschrot. Dazu gibt es oberstgerichtliche Urteile aus Österreich und der EU", sagt der Obmann. Von den Anrainern, die über Schrot im Garten geklagt hätten, habe niemand auch nur ein einziges Körnchen als Beleg vorweisen können. Gegen die vorgebrachten "Unterstellungen" werde man sich wehren.
"Mörder, Arschlöcher, Idioten"
Ihn stören auch die Beschimpfungen, die den Jägern entgegengebracht worden seien. "Schon vor Beginn der Treibjagd wurden wir Mörder, Arschlöcher und Idioten genannt", sagt der Obmann der Jägerschaft. Anzeige werde die Jägerschaft aber trotzdem nicht erstatten. "Wir sind auch weiterhin immer für das Gespräch bereit."
Die Polizeiinspektion Güssing hat nach den Anzeigen die Ermittlungen aufgenommen. Bei Bezirksblätter-Redaktionsschluss am Montag waren die Vernehmungen noch nicht abgeschlossen.
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