Gold-Karriere im Rückblick: Abschieds-Interview mit Julia Dujmovits

- Mit der Sulzer Snowboard-Olympiasiegerin Julia Dujmovits ist die erfolgreichste burgenländische Sportlerin von der Bühne abgetreten.
- Foto: Tobias Holzer
- hochgeladen von Martin Wurglits
15 Jahre nach ihrem ersten Start im Weltcup hat Snowboarderin Julia Dujmovits ihre Karriere beendet. Blicke zurück und nach vor wirft sie im Interview mit den Bezirksblättern.
BEZIRKSBLATT: Kannst Du Deine innere Gefühlswelt nach dem Karriere-Ende kurz beschreiben?
DUJMOVITS: Nach jeder Saison bin ich froh, wenn sie aus ist. Die Daueranstrengung merkt man auch körperlich. Dass es jetzt aber endgültig vorbei ist, kann ich noch gar nicht so richtig fassen. Die 15 Weltcup-Jahre haben ja mein Leben geprägt. Trotzdem war es für mich die richtige Entscheidung.
Wie stufst Du die abgelaufene Saison ein?
Olympia war natürlich nicht top, aber im Riesentorlauf-Weltcup hatte ich meine bisher beste Saison (Anm.: Endrang 4) und war beste Österreicherin. Damit bin ich sehr zufrieden.
Warum kam die Entscheidung zum Aufhören jetzt?
Olympia 2022 wäre definitiv zu weit weg. Weitere WM-Medaillen würden mir nur wenig geben, da habe ich schon zwei zu Hause.
Welche sportlichen Momente waren rückblickend die bewegendsten?
Natürlich der Olympiasieg 2014, aber auch die Goldmedaille bei der Junioren-WM 2007 nach einer schweren Verletzung. Außerdem 2006 mein erster Podiumsplatz im Weltcup und die WM-Silbermedaillen 2013 und 2015. Was ich sicher nie vergessen werde, waren der große Empfang in Güssing und das Hallenfest in Sulz nach dem Olympiasieg 2014. Die Goldmedaille war die allererste für das Burgenland, das bleibt für die Ewigkeit. Genauso, dass der erste österreichische Snowboard-Olympiasieg ausgerechnet ins Burgenland gegangen ist.
Wie hat Dich der Leistungssport als Person geprägt?
Du veränderst Dich, je mehr Du gefordert wirst. Der Snowboard-Sport hat mir geholfen, zu mir zu finden. Auch durch das Leben im Rampenlicht lernt man viel, ob man jetzt erfolgreich oder nicht erfolgreich ist.
Was aus dem Sportlerleben wird Dir in Zukunft abgehen?
Mit Sicherheit das Rennfahren an sich, das Trainieren und die Vorbereitung auf ein Ziel hin. Weniger abgehen werden mir die Schlepperei und das Materialtesten.
Welche Rolle wird das Snowboard in Deinem künftigen Leben spielen?
Ich werde sicher jedes Jahr auf dem Board stehen, aber eher beim Tourengehen abseits der Pisten. Jetzt fliege ich zum Beispiel zum Freeriden nach Alaska.
Wie sieht Deine berufliche Zukunft aus?
Ich möchte mein Studium für Coaching und Mentaltraining abschließen, wahrscheinlich werde ich eine Zeitlang ins Ausland gehen. Außerdem arbeite ich als Yoga-Trainerin für einen Yoga-Kanal im Fernsehen, das werde ich intensivieren.
Wie oft wirst Du in Zukunft im Südburgenland sein?
Ich werde sicher nicht hier wohnen. Aber ich werde mir das Heimkommen leichter einteilen können als während der Zeit als Leistungssportlerin.



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