Kauffrist für insolvente "Gloriette" läuft

- Sorge um Stegersbacher Fabriksstandort: Andreas Horvath, Verena Dunst, Martina Pummer, Michael Pieber (v.l.).
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Nach dem Konkurs soll die Textilfirma verkauft werden. Ob das Land weiter mitnäht, ist ungewiss.
Die Fortführung des in die Insolvenz geschlitterten Hemdenerzeugers "Gloriette" in Stegersbach "wäre wichtig, ist aber nicht gesichert". Das sagte Frauenlandesrätin Verena Dunst nach einem Gespräch mit Belegschaftsvertretern und Masseverwalter Gerwald Holper.
Dieser bemüht sich nun, für das Werk in Stegersbach und die 13 Verkaufsstellen in ganz Österreich einen Abnehmer zu finden. Bis Ende März können potenzielle Käufer Angebote vorlegen.
"Es haben sich bereits mehrere Interessenten gemeldet", berichtete Dunst. Ob das Unternehmen als Ganzes verkauft oder aufgeteilt wird, hänge von den neuen Besitzern ab.
Land hält 28,75 % Firmenanteile
Auch ob das Land Burgenland weiter finanziell an Bord bleibt, ist ungewiss. Über die beiden Beteiligungsgesellschaften BRM (21,56 %) und Athena (7,19 %) hält das Land fast ein Drittel der Firmenanteile. Vom laufenden Insolvenzverfahren seien diese Beteiligungen aber nicht betroffen, so Dunst.
50 Arbeitnehmer in Stegersbach betroffen
Von der Insolvenz sind österreichweit 89 Arbeitnehmer betroffen, davon 48 Frauen und zwei Männer am Standort Stegersbach. "Die ausstehenden zwei Monatsgehälter und das offene Weihnachtsgeld sollen vom Insolvenzausgleichsfonds übernommen werden", sagen die Gewerkschafter Michael Pieber und Andreas Horvath.
Ab 30. Jänner landen alle offenen Ansprüche beim Masseverwalter. Laut dem Kreditschutzverband Creditreform gibt es rund 300 Gläubiger. "Seit Mitte 2014 wurden keine Stoffe mehr bezahlt oder bestellt", so Horvath.
Die Gründe für den Konkurs lägen jedenfalls nicht in Stegersbach. "Stegersbach ist ins Schwimmen gekommen, weil der Eigentümer anderswo ins Schleudern geraten ist", sagt Dunst.
Produktion läuft weiter
Die Produktion der Textilien läuft vorderhand weiter. "Wir stellen die neue Sommerkollektion her und bereiten bereits die Winterkollektion vor", sagt Betriebsratsvorsitzende Martina Pummer.
Die Auftragslage sei jedenfalls nicht zurückgegangen. "Darum haben wir auch nicht verstanden, was die Eigentümer eigentlich vorhaben", so Pummer.
Eigentümerin der "Gloriette" ist seit 2012 die Firma Rudigier. Ihre Außenstände liegen bei rund 13,3 Millionen Euro, die Aktiva rund acht Millionen. Als Insolvenzursache hat Rudigier die vorläufige Insolvenz der deutschen Tochterfirma Rena Lange angegeben. Die Gloriette-Tochterfirmen in Ungarn und Deutschland sind nicht von der Insolvenz umfasst.
Masseverwalter Gerwald Holper und BRM-Geschäftsführer Klaus Stinakovits waren gegenüber den Bezirksblättern zu keiner Stellungnahme bereit.
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