"BIOKHRAPHIA" - Das etwas andere Theater im "Theater praesent"

Biokraphia ist persönlich, politisch, peinlich privat, provokativ - ist ein Solo für eine Frau mit ihrer eigenen Kasettenstimme, ihrem eigenen Ich im Film. | Foto: Hans Danner
9Bilder
  • Biokraphia ist persönlich, politisch, peinlich privat, provokativ - ist ein Solo für eine Frau mit ihrer eigenen Kasettenstimme, ihrem eigenen Ich im Film.
  • Foto: Hans Danner
  • hochgeladen von Georg Larcher

INNSBRUCK. Eine frenetisch bejubelte Premiere feierte "BIOKHRAPHIA" am 15. März im Theater praesent in Innsbruck (Jahnstraße 25), es war eine Österreichische Erstaufführung.
Die tschechischstämmige Musikerin und Performerin Barca Baxant, Sängerin bei der Elektropop-Gruppe The Bandaloop, vollbrachte mit Sprache, Körper und Tanz ein wahres Kunststück und begeisterte das kritische Premierepublikum. Es ist ein politisches Stück der libanesischen Schauspielerin und Performancekünstlerin Lina Saneh und Rabih Mroué. Der in Wien lebende deutsche Schauspieler Klaus Huhle führte Regie.
Das Stück thematisiert auf bestechende Art und Weise den Zusammenhang zwischen Kunst, Politik und Leben. Eine Frau befragt sich nach dem eigenen Tod selbst via Tonbandgerät. Doch das Interview läuft aus dem Ruder und verselbständigt sich. Gerade angesichts der jüngsten Entwicklungen in der arabischen Welt stellt sich die Frage nach der Position der Frau und insbesondere der Frau als Künstlerin neu.

BEZIRKSBLATT bat Schauspielerin und Theater-Leiterin Julia Kronenberg zum Gespräch über die Entstehung dieses Stückes.

BB: Frau Kronenberg, es ist schon mutig, sich etwas abseits der etablierten Theaterszene zu bewegen.
KRONENBERG: Ich finde es extrem wichtig, dass die Off-Szene auch etwas wagt und ausprobiert, was vielleicht dem Gewohnten abweicht und sich kritisch mit aktuellen Themen auseinandersetzt. Man muss offensiv mit aktuellen Fragestellungen, Problemen und Missständen umgehen. Das muss die freie Szene wieder aktiv aufgreifen und den Mut haben neue Wege zu erforschen.

BB: Was wollen Sie damit erreichen?
KRONENBERG: Wir möchten mit diesem Stück Fragen aufwerfen - Fragen über die Freiheit, Notwendigkeit und Möglichkeiten von Kunst und Theater. Wie ist das, wenn man in einer unfreien Gesellschaft lebt? Was bedeutet dann Theater? Und sind wir hier, im Leben oder Arbeiten, überhaupt so frei, wie wir glauben? Aber dieser Abend erklärt nichts, denn die Antworten kann sich nur jeder selbst geben, so unbefriedigend das vielleicht für den ein oder anderen sein mag. Und genau damit möchten wir zum Nachdenken anregen - idealerweise über die Dauer des Stückes hinaus - dabei nicht zwangsweise provozieren, sondern einfach eine andere Wahrnehmung ermöglichen, das "Kino im Kopf" anregen und Stimmungen und Gefühle vermitteln, die unmittelbar sind und die berühren.

BB: Dieses Projekt scheint Ihnen sehr am Herzen zu liegen, da ist es auch wichtig, die richtigen Leute zu engagieren, wie kamen Sie auf Klaus Huhle als Regisseur und Barca Baxant als Darstellerin?
KRONENBERG: Klaus Huhle wollten wir als Regisseur, bei ihm war klar: diese Produktion wird sich von allen anderen, bisherigen unterscheiden. Mit ihm haben wir dann gemeinsam das Stück ausgesucht, wir waren auf der Suche nach einem politisch aktuellen und brisanten Stück und da sind wir auf "Biokhraphia" gestoßen. Dieses Stück wurde unglaublicherweise in Österreich noch nie aufgeführt, obwohl die beiden Autoren im Libanon und in Europa sehr erfolgreiche und angesehene Künstler sind.
Klaus Huhle hat dann zu uns sofort gesagt: "Da will ich aber keine Schauspielerin haben. Die spielt ja wieder." Das fand ich total super und dann hat er Barca Baxant, eine Musikerin, vorgeschlagen, bei der er mal auf einem Konzert in Wien war. Wir haben ihm vertraut und freie Hand gelassen. Das Spannende an dem Probenprozess war dann auch, dass sie bereits im November angefangen haben zu proben. Also nicht die übliche "6 Wochen Probe, dann die Premiere"- Produktionsmaschine, sondern auch hier im Prozess haben die beiden neue Wege gesucht.

BB: Es steckt viel Aufwand dahinter, wird der auch belohnt?
KRONENBERG: Ich hoffe sehr, dass das Publikum diesen Abend auch annimmt, sich überraschen lässt und darauf einlässt. Ich bin fest davon überzeugt, dass man dem Tiroler Publikum mehr zutrauen kann, als man vielleicht denkt.

BB: Wir danken für das Gespräch

Die nächsten Vorstellungen

20., 21., 22., 27., 28., 29. März und 3., 4., 5., 10., 11. und 12. April 2014 jeweils um 20 Uhr.
Am 10. April findet im Anschluss an die Vorstellung ein Nachgespräch mit dem Regisseur Klaus Huhle statt.
TICKETS:
Online-Reservierung über www.theater-praesent.at
Tel: 06506436036
info@theater-praesent.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.