Gratwanderung für Spiele

Volksschauspiele-Macher auf schmalem Steg: Grenzgänge einen die Stücke dieser Spielzeit.
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TELFS. Eine Veranstaltung fällt noch vor dem Auftakt der Volksschauspiele am 25. Juli ins Wasser: Für den bereits auf Plakaten gedruckten Musikabend "Hint'n heacha wia vorn" fehlt das Geld. Dafür wurde Mehraufwand betrieben, um die Bühne für das "Käthchen von Heilbronn" (Premiere 25.7. im Telfer Bad) über Wasser halten zu können, stellt VSS-Obmann Markus Völlenklee die Produktionskosten gegenüber. Das Hallenbad zum Theater umzubauen war für Gemeindewerke und Bühnenbildner Karl-Heinz Steck eine große Herausforderung. Die Schauspieler wollen vor Publikum nicht baden gehen, eher sprachlich überzeugen. Die Wände wurden mit Steinwolle verkleidet, die Akustik so verbessert. Auf Text und Sprache legt Regisseur Völlenklee viel Wert. Es soll nicht allein der einzigartige Spielort Zuschauer locken. Auf viel Publikum zielt Geschäftsführerin Silvia Wechselberger ab: "Die budgetierten Einnahmen sollen nicht nur auf dem Papier stehen." 700.000,- € werden umgesetzt. Neben den Eintritten bringen Gemeinde (150.000,- €) und Land nötiges Geld. Die Subventionen wurden seit Jahren aber nicht erhöht. Abgefedert werden steigende Ausgaben durch Raiffeisen, Uniqa, IKB und GWT. Bei den vier Produktionen gilt es die Qualität zu halten, die erfüllen heuer das spannende Motto "Grenzgänge": "Alle Stücke werden von seltsamen Figuren bevölkert", so Völlenklee.

Programm Tiroler Volksschauspiele 2013 in Telfs:
Bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs geht es 2013 um ein vermeintlich verrückt beseeltes Mädchen, eine Gruppe Jugendlicher, die eine aufgezwungene Erkenntnis beutelt, ein behinderter Bauernsohn und ein Affe, der zum Menschen geworden ist.
Den Auftakt macht "Das Käthchen von Heilbronn" von H. v. Kleist am 25. Juli im Telfer Hallenbad (Regie: Markus Völlenklee). Wolfgang Menardi, Lisa-Maria Sexl, Nadine Schori u.a. schweben im "Theater auf dem Wasser".
Grenzgänge findet der Zuschauer in "Verrücktes Blut" von Nurkan Erpulat/ Jens Hillje. Überwiegend Darsteller mit Migrationshintergrund feiern am 30. Juli unter der Regie von Klaus Rohrmoser Premiere im Kranewitter Stadl.
Felix Mitterers Bühnen-Erstling "Kein Platz für Idioten" ist ab 3. August im Telfer Rathaussaal in einer Neuiszenierung von Christoph Zauner zu sehen. Das Gastspiel aus Wunsiedel/D wird bis auf die beiden Hauptdarsteller von Tirolern besetzt, manche sogar bei Mitterers Debüt 1977 auf der Bühne!
Mitterer selbst schlüpft ab dem 24. August nochmals siebenmal in die Maske des Affen Rotpeter im "Ein Bericht für eine Akademie".

MEINUNG von Georg Larcher:

Kunst, Kultur überwindet Grenzen
"Grenzgänge, baden gehen, den Kopf über Wasser halten und nicht untergehen - die Tiroler Volksschauspiele spielen bei der Präsentation des Programms 2013 in Telfs mit vieldeutigen Bildern! Das Theater auf dem Wasser im Hallenbad ist so eine Gratwanderung: Weniger ein Marketing-Gag, der Zuschauer neugierig und Ticket-Kassen klingeln machen soll, es symbolisiert den Inhalt des weltliterarischen Stückes. Der Bühnenbau ist ein Experiment, Erfahrugswerte für derartige Konstruktionen in einem Bad gibt es nicht. Es ist ein Wagnis, das mit begrenzten Geldmitteln zu machen. Die öffentliche Hand hat seit Jahren Subventionen auf einen Fixbetrag eingefroren, ignoriert die Inflation. Steigende Kosten für die Kulturschaffenden werden dank Sponsoren abgefedert, die ermöglichen es den Volksschauspielen spannend zu bleiben. Auch das ist Kunst: die Balance auf schmalem Grat!"

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