Leidenschaft, Perfektion und große Emotionen

Eine Sternstunde in Innsbruck: Venice Baroque Orchestra im Saal Tirol
  • Eine Sternstunde in Innsbruck: Venice Baroque Orchestra im Saal Tirol
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Es gibt sie noch, die guten Dinge. Dinge, die nicht mehr zu verbessern sind, Dinge, die perfekt, schön, anmutig, leidenschaftlich und einzigartig sind. Dazu gehörte das Meisterkonzert am Dienstag im Saal Tirol.
Klar, das "Venice Baroque Orchestra" und seine meisterhaften CD-Einspielungen sind bekannt. Aber Dirigent Andrea Marcon gastiert mit seinem Ensemble in den schönsten Konzertsälen der Welt. Wie motiviert ist das Orchester in der Provinz? Nach den ersten Takten des Concerto Grosso d-Moll „la follia“ von Francesco Geminian wurde es hörbar: Es wird ein unvergessener Konzertabend.
Das Ensemble ist bekannt für die Lust an aufregenden Entdeckungen und interpretatorischen Abenteuern. Bedeutende SolistInnen schätzen die inspirierende Zusammenarbeit mit dem leidenschaftlichen Orchester, unter ihnen der Cellist Gautier Capuçon. Im Konzert für Violoncello, Streicher und Basso Continuo a-Moll WQ 170 von Carl Philipp Emanuel Bach spielt der Cellist gut, nein, sehr gut, aber der Funken wollte nicht völlig auf das Publikum überspringen. Nur das Ensemble lief bereits zur Höchstform auf, die bis zum letzten Ton anhielt.
Im Concerto für zwei Violoncelli, Streicher und Basso Continuo von Antonio Vivaldi zeigte Capuçon dann sein Können, sein Gefühl für das Instrument und seine technische Brillanz richtig. Nicht zuletzt kräftig motiviert durch den zweiten Solisten, der aus dem Ensemble neben Capuçon Platz nahm.

Haydn nie schöner gehört

Nach der Pause folgte der Konzerthöhepunkt: Joseph Haydns Symphonie Nr. 44 e-Moll HOB. I:44, die „Trauer-Symphonie“ geriet zur Verzückung. Fein gewebte Streicherklänge, unglaublich gefühlvolle Holzbläser, zwei in Vollendung agierende Hornisten und nahezu überirdische Akzente in Dynamik und Tempi ließen Haydn nie schöner gehört. Sein wunderbares Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 in C-Dur war dann der krönende Abschluss. Capuçon spielte entfesselt, die Freude, der Esprit und die Leichtigkeit des Orchesters berührten ihn hörbar. Als Zugabe gab es noch einen Vivaldi, doch das Publikum schwebte bereits unverrückbar im Haydn-Himmel. Fantastisch.

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