Serlesstraße in Rum: "Der Kanal schluckt die Wassermengen einfach nicht"

Im Zuge des Regionalbahnausbaues, wurde auch der Zustand der Kanalisation erhoben. Fazit: Eine Reparatur ist das Minimum.
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  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

RUM . "Wenn die Regionalbahn gebaut wird, muss auch die Kanalisation in Angriff genommen werden", da ist sich Bernhard Kirchebner von den Grünen ganz sicher. In der Serlesstraße in Rum soll in den nächsten Jahren die Regionalbahn vom O-Dorf aus verlängert werden. Mit der künftigen Baustelle stellt sich aber auch die Frage: Was soll mit der Kanalisation auf dieser Strecke passieren? Dass es zumindest eine Sanierung braucht, ist unumstritten. Regelmäßig stehen Garagen bei Starkregen unter Wasser und vor einigen Jahren wurde auch der Rumer Hof von Überschwemmungen heimgesucht.

"Versiegeltes" Gebiet

"Der Kanal in der Serlesstraße schluckt diese Mengen einfach nicht", erklärt Kirchebner, der auch beratendes Mitglied im Infrastruktur-Ausschuss ist und sich mit dem Thema eingehend beschäftigt. Die Kapazitäten der in den 60er Jahren verlegten Kanäle seien nicht für die heutigen Gegebenheiten bestimmt. "Beim Vergleich von Luftaufnahmen aus den 60ern mit denen von heute ist gut sichtbar, dass enorme Flächen versiegelt worden sind", zeigt Kirchebner auf eine schwarz-weiße Landkarte und eine aktuelle Aufnahme des gleichen Gebietes. Wo früher Felder waren, die ebenfalls große Wassermengen aufnehmen konnten, ist heute größtenteils Asphalt. Außerdem haben sich die Wetterverhältnisse verändert: Schnelle Wetterumschwünge und extreme Regenfälle nehmen zu.
"Es gibt drei Möglichkeiten, die Sache anzugehen", führt Kirchebner aus: "Entweder wird punktuell repariert – das ist die billigste Version –, es wird renoviert oder komplett erneuert." Er appelliert für Letzteres. "Groben Schätzungen zufolge würde die Erneuerung 5 Mio. Euro kosten. Angesichts der Tatsache, dass die Marktgemeinde im Jahr 2017 496.000 Euro, im Jahr 2016 314.000 Euro als Gewinn aus dem Betrieb der Abwasserbeseitigung entnommen hat, sollte eine Investition in dieser Höhe, die auf eine Nutzungsdauer von 50-100 Jahren ausgelegt ist, finanziell machbar sein." Das Thema wurde bisher nur in den Ausschüssen behandelt, sollte demnächst aber auch im Gemeinderat diskutiert werden. Der Start für den Bau der Regionalbahn soll 2020 erfolgen.

Frage kommt zu früh

Wir haben uns auch beim Obmann des Infrastrukturausschusses, Vizebgm. Romed Giner (SPÖ) und Bgm. Edgar Kopp (SPÖ) nach dem aktuellen Stand erkundigt. Giner erklärte, dass es für eine Stellungnahme in dieser Causa noch zu früh sei. Straßenbahnrechtlich müsse noch einiges geklärt werden. "Das kann bis Oktober dauern", so Giner. Außerdem wies er darauf hin, dass es bald eine offizielle Infoveranstaltung für die Bevölkerung geben wird. Wann diese über die Bühne geht, ist aber noch nicht klar. Bgm. Kopp gab zur Kanalisation in der Serlesstraße – trotz mehrfacher Anfrage – keine Stellungnahme ab.
Wenig schmeichelhafte Wörter findet Kirchebner zur Vorgangsweise der Gemeinderegierung: "Mit Millionen, die in der Erde als Kanal vergraben werden, kann man sich kein Denkmal setzen."

Zur Sache

Laut Leitfaden des Bayrischen Landesamtes für Umwelt gibt es drei Sanierungsarten für kommunale Abwasserkanäle.

• Reparatur: Punktuelle, örtlich begrenzte Schäden (z. B. Abdichtung einer Rohrverbindung durch Roboter). Kostenpunkt: geringe Kosten. Nutzungsdauer: 2 - 15 Jahre.
• Sanierung: Streckenschäden (z.B. lange Risse) oder Einzelschäden (z. B. undichte Muffen). Vorgangsweise, z. B. Auskleidung einer ganzen Haltung mit harzgetränkte Glasfaserschlauch. Kostenpunkt: Mittlere Kosten. Nutzungsdauer: 25 - 50 Jahre.
• Erneuerung: Stark geschädigte Kanalisation. Erneuerung der Haltung in offener Bauweise. Kostenpunkt: hohe Kosten. Nutzungsdauer: 50 - 100 Jahre.

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