Lärmbelästigung
Thaurer AnrainerInnen bekommen zum dritten Mal kein Tempo 30

Schon 2020 forderten die Grünen in Thaur 30er-Zonen.  | Foto: Grüne Thaur und Unabhängige
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  • Schon 2020 forderten die Grünen in Thaur 30er-Zonen.
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Es ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch des Lärms. Die Thaurer Grünen setzen sich seit über einem Jahr – bereits mit drei Anträgen – für Tempo 30 auf sieben Straßenzügen im Ortsgebiet ein. Die anderen Gemeinderatsfraktionen sind dagegen oder enthalten sich der Stimme.

THAUR. "Bei diesem Thema beiße ich auf Granit", ärgert sich Grünen-Gemeindevorstand Joe Bertsch, der seit genau zwei Jahren für eine Einführung von Tempo 30 auf einzelnen Straßenzügen kämpft. Besonders bitter ist das Nein der Mehrheit der Fraktionen im letzten Gemeinderat deshalb, weil in anderen Gemeinden soeben Beschlüsse gefasst wurden oder schon sukzessive umgesetzt werden. So zum Beispiel in Zirl in der Bahnhofsstraße, in Absam bei den Kindergärten und Schulen oder in Wattens, wo es seit drei Jahren eine Begegnungszone im Ortskern gibt, in der mit Tempo 30 auch eine Bundesstraße integriert ist.

Lärmverschmutzung im Dorfkern

Vor allem geht es den Grünen, neben der Sicherheit, um die Lärmverschmutzung, die durch den wachsenden Verkehr verursacht wird und die AnrainerInnen zu immer monströseren Abschottungsversuchen verleitet. Steinkörbe, wie das nun einer der Anrainer aufstellen will, entlastet zwar die Betroffenen, ist aber nicht nur schlecht für das Ortsbild, sondern verstärkt den Lärm noch zusätzlich in der Straße. "Es ist verständlich, dass die Leute so reagieren. Es braucht daher eine nachhaltige Lösung", möchte Bertsch Tempo 30 nach drei erfolglosen Anläufen im Gemeinderat noch immer nicht ad acta legen. 

30er als Bewusstseinsbildung

Es handele sich in diesem Zusammenhang nicht um eine Schikane der motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen oder eine Abzocke, wie öfters vorgeworfen, sondern um eine Bewusstseinsbildung und um ein rücksichtsvolles Miteinander. "Für die, die zwei Meter vom Fenster die tonnenschweren Lkws vorbei brettern haben, macht es einen riesigen Unterschied, ob die bei Tempo 30 mit 35 km/h durchfahren oder wie bei jetzt Tempo 40 mit 45 km/h." Allgemein gilt auf den Straßen Thaurs bereits Tempo 40.

Verdoppelung des Lärms bei 45 km/h

In der Gemeinderatssitzung vom 28. September gab es 10 Gegenstimmen zum Antrag. U.a. auch die Fraktion des Bürgermeisters Christoph Walser. Christoph Niederhauser z. B. sah kein Problem mit der Geschwindigkeit und verwies darauf, dass die bereits stehenden geschwindigkeitsreduzierenden Elemente und Messtafeln ausreichen würden. Gemeindevorstand Romed Giner (ebenfalls Bürgermeisterfraktion) konnte der Idee einiges abgewinnen, schließlich gäbe es ein Gutachten, das bestätige am Auweg verdoppele sich der Lärm bei Tempo 40-45 km/h. Deshalb wäre er für Tempo 30 am Auweg und Lorettoweg. Für Bgm. Christoph Walser wäre ein Tempo 30 ohne Radarkästen als Begleitmaßnahmen wenig sinnvoll. Das wiederum ist auf Grund der engen Straßen und der großen Investitionssumme wenig realistisch. Die Gemeinde hätte finanziell nichts davon, schließlich würden die Strafen von der Bezirkshauptmannschaft kassiert. Abstimmungsverhalten im Detail:
Dagegen: Bgm. Chrisoph Walser, David Bichler, Doris Isser, Barbara Thien-Mattulat, Jdith Huetz, Christoph Niederhauser, Christian Hoffmann, Romed Giner, Daniela Plank und Gabriele Brandmayer.
Enthaltung: Die Fraktion der SPÖ (Karin Sommeregger, Reinhold Deiser) 
Dafür waren die Grünen: Joe Bertsch, Markus Isser und Karin Lamm.

Thaurer Straßenzüge, die von Tempo 30 profitieren würden

  • Solegasse, von der Engstelle bei der Metzgerei Bartl bis zum Dorfplatz
  • Dorfplatz, bis zum GH Stangl
  • Bauerngasse
  • Dörferstraße, von der Bushaltestelle Auweg bis zum Haus „Stabinger“
  • Schulgasse
  • Lorettoweg
  • Auweg
Schon 2020 forderten die Grünen in Thaur 30er-Zonen.  | Foto: Grüne Thaur und Unabhängige
Wenn es nach den Grünen in Thaur ging, wären diese Straßenzüge auf Tempo 30 reduziert – im Sinne der Lärmreduzierung der betroffenen AnrainerInnen. | Foto: Screenshot Googlemaps
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