Kritik, Applaus und Ordnungsrufe
Tschidererweg – Hitzige Debatte im Haller Gemeinderat

Foto: Kendlbacher
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Die kritische Debatte über das Großprojekt am Tschidererweg geht weiter. Die Dichteerhöhung für drei Grundstücke von D2 auf D3 wurde mehrheitlich beschlossen, die Opposition kritisierte vergeblich.

HALL. Die jüngste Haller Gemeinderatssitzung am Dienstag, 13. Juli 2021 im Kurhaus war geprägt von vielen Emotionen. Das Interesse war groß, denn die Zuschauerreihen waren recht gut gefüllt wie schon seit langem nicht mehr. Es gab Applaus, emotionale Wortmeldungen von Zuhörern und Ordnungsrufe von der Haller Bgm. Eva Posch, aber dazu später mehr.

Über den Beschluss zur Erhöhung der Baudichte im Bereich Tschidererweg wurde wie erwartet hitzig debattiert. Die Haller Opposition bestehend aus Grüne, Für Hall und SPÖ kritisierten den Beschluss der Dichteerhöhung für drei Grundstücke am Tschidererweg und stellten sich klar auf die Seite der Anrainer, die gegen das Großprojekt ankämpfen. GR Julia Schmid (SPÖ) sieht vor allem Probleme im Bereich der Infrastruktur auf die Stadt zukommen. In Bezug auf den Verkehr und die Kinderbetreuung äußert sie ihre Bedenken. „Die Menschen, die dort wohnen, werden nicht nur auf eine harte Probe gestellt, sondern da geht es wirklich um Wohnqualität und steigende Emissionen. Ich sehe weit und breit kein öffentliches Interesse, die Baudichte zu erhöhen. Eine Steigerung von D2 auf D3 ist eine der schlechtesten Entscheidungen. Von diesem Projekt profitieren wieder nur wenige. Diese 15 Prozent, die die Stadt Hall an Wohnungen bekommt, sind eine Verhöhnung der Menschen, die auf der Wohnungswerberliste stehen. Wir werden nicht zustimmen", so Schmid.

GR Nicolaus Niedrist (Für Hall) kritisierte ebenfalls den Beschluss und stellt klar: „Der einzige Grund, die Dichtezone zu erhöhen ist genau dieses Projekt. Im Bereich Bahnhofsstraße/Tschidererweg ist eine Änderung der Dichte nicht notwendig, daher werden wir hier nicht zustimmen", so Niedrist. Gegen die Entscheidung stemmte sich auch die grüne GR Barbara Schramm-Skoficz. „Dieses Grundstück ist die letzte Möglichkeit, dass wir mehr Grünflächen schaffen. Mit diesem Projekt schaffen wir nur eine weitere Hitzeinsel", so Schramm-Skoficz. Keine Zustimmung gab es auch von Vizebgm. Wolfgang Tscherner, der im Bezug auf das geplante Projekt die Grenzwerte der Luftbelastung thematisiert: „Es gab zu diesem Projekt sehr viele negative Stellungnahmen und Unterschriftenlisten. Diese Änderung findet von uns keine Zustimmung, denn es kann nicht sein, dass man über die Bürger derart drüberfährt", so Tscherner.
Lautes Klatschen folgte aus den Reihen des Publikums. Die Bürgermeisterin ermahnte die Zuhörer und bat diese Sitzung nicht weiter zu stören. Im Hinblick auf die Kritik betont Bgm. Posch, dass in den letzten Jahren bezüglich geförderten Wohnbau viel getan wurde und zählte einige Beispiele auf. „Beim geförderten Wohbau hat sich viel getan, es brauche aber auch genauso frei finanzierten", erklärt Posch. VBgm. Werner Nuding (ÖVP) versteht die vonseiten der Opposition geäußerte Kritik nicht. Ein aktuelles Gutachten erstellt von einem Architekten im Auftrag von Anrainern der Bürgerinitiative, welche die Verträglichkeit des Bauprojektes anzweifelt, wird von Nuding zunichtegemacht. „Wir haben im ganzen Gebiet eine viel höhere Dichte. Dieses Gutachten ist das Papier nicht wert", kontert Nuding und erklärt, dass beim Projekt Grünflächen mitgedacht wurden. Am Ende wurde mehrheitlich durch FPÖ und ÖVP, gegen den Widerstand der Opposition, eine Erhöhung der Dichtestufe beschlossen. Die Bürgerinitiative wird weiterhin gegen das Großprojekt ankämpfen. Am Mittwoch, 21. Juli, um 18 Uhr findet im Kurhaus eine öffentliche Gemeindeversammlung bezüglich der zweiten Fortschreibung des örtlichen Raumkonzeptes statt. Haller Bürger sind dazu herzlich eingeladen mitzudiskutieren und Fragen zu stellen.

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