Exklusiv: die große Bezirksblätterumfrage zum Jahreswechsel

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Der ÖVP und den Grünen tut die Regierungsarbeit gut, beide sitzen fest im Sattel, beide können gegenüber der Landtagswahl Zugewinne verbuchen. Die Grünen gar vier Prozent, sie lägen bei 16 Prozent. Die ÖVP käme auf 41 Prozent.
Die Tiroler Blauen kämen am kommenden Sonntag auf 15 Prozent, satte sechs Prozent mehr als noch am 28. April. "Hier spielt der Bundestrend eine gewaltige Rolle, die FPÖ ist derzeit überall in Umfragen mit Top-Werten ausgestattet", erklärt Meinungsforscher Anton Leinschitz. Detail am Rande: FPÖ-Obmann Markus Abwerzger kennen gerade einmal 25 Prozent der TirolerInnen (siehe unten).
Faszination NEOS
Wenn am Sonntag gewählt würde, würden auf Anhieb acht Prozent der WählerInnen in Tirol den NEOS die Stimme geben. "NEOS performt in allen Bundesländern, obwohl sie nicht im Land vertreten sind", erklärt Leinschitz. Mit diesem Wert liegen die Pinkfarbenen nur mehr drei Prozent hinter der Tiroler SPÖ. Elf Prozent am kommenden Sonntag wäre die magere Ausbeute. "Einerseits wirkt sich die negative bundespolitische Stimmung aus, andererseits versinkt Reheis mit seinem Team in der Bedeutungslosigkeit der Nichtprofilierung als Oppositionspartei", analysiert Leinschitz.
Außerdem wären bei Wahlen am Sonntag einige Abgeordnete brotlos. Sowohl die Liste Fritz (2) als auch "vorwärts Tirol" (2 Prozent) wären nicht mehr im Landtag. Auch Fritz Gurgiser und ein Team Stronach hätten keine Chance. "Die Streitereien bei "vorwärts Tirol" haben die Menschen enttäuscht, sagt Leinschitz.

Agrar und Herausforderung
Das Thema Agrargemeinschaften wurde von der neuen Regierung gelöst. 50 Prozent der Befragten befürworten das, 15 Prozent zeigen Ablehnung. 35 Prozent interessiert diese Problematik generell nicht.
Als größte Herausforderung für die Tiroler Politik werden von den Menschen die Bildung (49 Prozent), das Thema Wohnen (36), die Umwelt (34), das Gesundheitswesen (32) und der Nahverkehr (29) gesehen.

Kennt Tirol seine Politiker?

Nur Günther Platter kennen 100 Prozent der TirolerInnen. Und der Zweitbekannteste ist kein Regierungsmitglied, es ist der neue grüne Landessprecher Georg Willi (87). LR Patrizia Zoller-Frischauf folgt mit 84 Prozent, danach kommen Beate Palfrader (83), Ingrid Felipe (79), Bernhard Tilg (77), Josef Geisler (75) und Hannes Tratter mit 63 Prozent. Einiges an Arbeit, um die Bekanntheit zu erhöhen, hat die grüne Landesrätin Christine Baur. Nur 35 Prozent geben an, sie zu kennen.
In der Beurteilung der Erwartungen an die neue Regierung geben 35 Prozent an, diese erfüllt zu sehen, 43 Prozent aber nicht. "Kein berauschendes Ergebnis, trotzdem hat die Koalition breite Zustimmung, weil es scheinbar an Alternativen mangelt", sieht Meinungsforscher Anton Leinschitz.

Parteichefs unterschiedlich
Einen relativ guten Wert kann SPÖ-Chef Gerhard Reheis vorweisen. 81 Prozent kennen den Imster Roten. Weit weniger im Licht der Öffentlichkeit ist Andrea Haselwanter-Schneider. Nur 56 Prozent kennen die Liste Fritz-Chefin. Hansjörg Peer, erst zwei Wochen Parteichef von "vorwärts Tirol", ist 32 Prozent ein Begriff. Abgeschlagenes Schlusslicht ist der seit Sommer gewählte FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Nur 25 Prozent geben an, mit diesem Namen etwas anfangen zu können.

Stimmung für Politik gedrückt

Wie sehr sind Sie am politischen Geschehen in Tirol interessiert? Nur 25 Prozent sind sehr, 37 Prozent ziemlich, 32 Prozent weniger und 6 Prozent gar nicht interessiert. "Mehr kann man sich eigentlich derzeit nicht erwarten, die Stimmung für die Politik ist schlecht, speziell die Ergebnisse der Bundes-Koalitionsverhandlungen und die Verweigerung von SPÖ und ÖVP, sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen, spielen hier eine Rolle.", sagt Meinungsforscher Anton Leinschitz von GMK. Trotzdem interessiert nach wie vor fast die Hälfte der TirolerInnen die Landespolitik gar nicht. Dabei nimmt das Interesse mit zunehmendem Alter zu, bis zum 35. Lebensjahr sind nur 19 Prozent sehr interessiert, ab 55 Jahre 30 Prozent.
Insgesamt ist das Interesse generell an der Politik aber leicht gestiegen. Für 30 Prozent hat dieses zugenommen, bei 44 Prozent ist es gleichgeblieben. 26 Prozent interessieren sich weniger für Politik. Erstaunlich: ÖVP-WählerInnen sind interessierter an Politik, am wenigsten haben die SPÖ-Sympathisanten mit der Politik am Hut. Frauen interessiert Politik tendenziell weniger.

Zufriedenheit polarisiert
Ein spannendes Ergebnis auf die Frage "Wie zufrieden sind Sie mit der Tiroler Politik seit Beginn der schwarzgrünen Regierung?“ ist die Tatsache, dass sowohl die sehr als auch ziemlich Zufriedenen gegenüber einem Jahr ihre Einstellung kaum geändert haben. Also ist die Zufriedenheit mit der Arbeit von Schwarzgrün in etwa gleich wie die damals von Schwarzrot. Meinungsforscher Leinschitz: "Die neue Regierung konnte ihr Image noch nicht wirklich gut aufbauen." Sehr zufrieden sind nur 8 Prozent, ziemlich zufrieden sind 44 Prozent. "Dieses Ergebnis passt nicht wirklich zur Hochrechnung, denn sowohl die ÖVP als auch die Grünen konnten sich steigern", erklärt Leinschitz. 32 Prozent sind weniger zufrieden, 8 Prozent gar nicht.

Grüne und schwarze Differenz
Eine unterschiedliche Betrachtungsweise der Landespolitik gibt es bei den verschiedenen Wählerschichten. Während 84 der ÖVP-WählerInnen die Regierungsarbeit mit sehr und ziemlich zufrieden benoten, sind es bei den GrünwählerInnen nur 69 Prozent. Nur fünf Prozent der GrünwählerInnen würden ein sehr zufrieden verteilen, gegenüber 21 Prozent der ÖVP-Anhänger.
SPÖ, FPÖ und WählerInnen anderer Parteien sind generell unzufriedener. "Die Wahrnehmung der Landesregierungsarbeit ist stark polarisiert", so der Meinungsforscher.

Sparen ist 2014 angesagt
Gleich 33 Prozent werden 2014 beim Urlaub sparen, 32 Prozent gehen weniger ins Gasthaus und 19 Prozent kleiden sich billiger. 15 Prozent sparen beim Ausgehen, beim Essen und Trinken 12 Prozent. Beim Wohnen wird es für zehn Prozent Abstriche geben, 5 Prozent müssen in allen diesen Bereichen den Gürtel enger schnallen. Nur vier Prozent werden nicht sparen müssen.

Zur Umfrage:
Auftraggeber: Tiroler Bezirksblätter GesmbH
Ausführende Gesellschaft: GMK Research & Consulting, Annenstraße 25
A-8020 Graz, Tel: 0 316 20917 55, www.gmk.co.at
Abfragezeitraum: 16. bis 19.12. 2013
Sample und Instrument: 400 Telefoninterviews
Maximale Schwankungsbreite: Gesamtergebnis ±5 Prozent

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