Hans-Kudlich-Preis an Maria Drewes verliehen!
Erst drei Tiroler dürfen sich über diese Auszeichnung freuen. Maria Drewes aus Ampass wurde für ihren unermüdlichen Einsatz für die Landwirtschaft gestern Abend in Wien geehrt.
In Andenken an den österreichischen Bauernbefreier Hans Kudlich werden jene Menschen ausgezeichnet, die durch ihr unaufhaltsames Bemühen das gesellschaftliche Verständnis für die Land- und Forstwirtschaft sowie den nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen stärken. Gestern Abend wurde dieser Preis an Maria Drewes für ihre besonderen Leistungen im ländlichen Raum verliehen.
Engagierte Frau mit Weitblick.
Maria Drewes hat in ihrer Zeit als Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft in der Landwirtschaftskammer Tirol mit großem Engagement, fachlichem Wissen, diplomatischem Geschick und mit Weitblick die Hauswirtschaftsberatung in Tirol aufgebaut. Sie hat Grundlagen für Erwerbszweige und Strukturen in der Landwirtschaft geschaffen, welche noch heute unverzichtbar sind. Zur Professionalisierung der bäuerlichen Vermietung durch Weiterbildungsangebote und Fachberatung, Arbeitserleichterung für die Bäuerinnen durch Einschulung auf neue Technologien, gesunde Ernährung für die bäuerliche Bevölkerung, Ermöglichung der Fernkurse für die Ausbildung „Meisterinnen der ländlichen Hauswirtschaft“ sowie die Gründung der Tiroler Bäuerinnenorganisation beigetragen hat Drewes einen erheblichen Beitrag geleistet.
Maria Drewes, frühere Mair, wurde am 23. März 1934 geboren und war Lehrerin an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Imst, Fachberaterin an der Bezirkslandwirtschaftskammer in Imst und Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft an der Landwirtschaftskammer für Tirol.
Ehrenamtlich war Maria Drewes 20 Jahre aktiv im Vorstand des Katholischen Familienverbandes Tirol tätig. In ihrer Zeit als Obfrau des Verbandes war sie unter anderem Mitbegründerin der Aktion Tagesmutter und wurde mit der Auszeichnung „Botschafterin der Friedensglocke“ geehrt.
Kochbuch „Tiroler Küche“.
Jahrhunderte wurde in der Tiroler Küche gekocht, was die Natur auf Acker, Feld und im Wald lieferte. Mit zunehmendem Wohlstand durch den Tourismus, durch die vermehrte Berufstätigkeit der Frauen und den vielfältigeren Angeboten an Lebensmitteln kam in den Sechzigerjahren der große Umbruch. Es bestand die Gefahr, dass die „Tiroler Küche“ in Vergessenheit geraten würde und somit auch ein Teil der heimischen Identität. Da Maria Drewes das Kochen mit heimischen Lebensmitteln ein großes Anliegen war, verfasste sie ein Buch mit den traditionellen Gerichten Tirols. Das 400 Seite starke Buch erhielt ein Jahr nach der Veröffentlichung die Silbermedaille von der Deutschen Gastronomischen Akademie. Heute liegt es in der 13. Auflage vor und wurde zum Standardwerk in den Tiroler Haushalten und der Gastronomie.
Der Hans-Kudlich-Preis.
Erstmals wurde der Hans-Kudlich-Preis im Jahr 1968 von der „Österreichischen Gesellschaft für Land- und Forstwirtschaftspolitik“, der Vorgängerorganisation des Ökosozialen Forums, ausgeschrieben und geht auf Initiative des damaligen Landwirtschaftsministers Karl Schleinzer und des Generalsekretärs der „Österreichischen Gesellschaft für Land- und Forstwirtschaftspolitik“, Ernst Brandstätter, zurück. Die Auszeichnung ist mit 2.000 Euro dotiert. 2012 wurden österreichweit insgesamt vier Preise vergeben. Der liberale Politiker Hans Kudlich gilt als „der österreichische Bauernbefreier". Am 24.Juli 1848 stellte er den Antrag auf „Aufhebung der Untertänigkeitsverhältnisse" und der bäuerlichen Lasten, wie Robot und Zehent. Sein Antrag wurde - gegen seinen Willen abgeändert – vom Reichstag angenommen und zum Gesetz erhoben.
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