Lebenshilfe Tirol am Scheideweg

Keine leichte Aufgabe: Gerhild Murauer aus Innsbruck wird neue Präsidentin der Lebenshilfe Tirol.
  • Keine leichte Aufgabe: Gerhild Murauer aus Innsbruck wird neue Präsidentin der Lebenshilfe Tirol.
  • hochgeladen von Daniela Sternberger

Am Freitag, 11. März, wird Gerhild Murauer zur neuen Lebenshilfepräsidentin gewählt. Keine leichte Aufgabe, gilt es doch, einen tiefen Sumpf trockenzulegen. Wir baten die designierte Präsidentin zum Interview.

Bezirksblätter: Für Sie waren die vergangenen Wochen wohl sehr turbulent. Wo steht die Lebenshilfe Tirol heute, nach Bekanntwerden der skandalösen Zustände?
MURAUER: „Ja, auch für mich ist die derzeitige Situation alles andere als einfach. Die Lebenshilfe Tirol ist am Scheideweg und in einer schweren Krise, die besonders die hervorragenden Mitarbeiter trifft. Die Vorwürfe sind schwerwiegend, die gilt es, lückenlos und ohne Tabus aufzuklären, um die Lebenshilfe wieder ins rechte Licht zu rücken.“

Bezirksblätter:Sie haben erklärt, ein schlagkräftiges Team finden zu wollen, um alle Vorgänge lückenlos aufzuklären. Ist es Ihnen gelungen?
MURAUER: „Auf alle Fälle. Die neue Vorstandsmannschaft ist verjüngt und es sind mehr Frauen tätig. Auch im Aufsichtsrat werden Frauen mitarbeiten. Ich bin sicher, mit diesem Team die Lebenshilfe aus der Krise zu leiten.“

Bezirksblätter: Die Wohnungsverträge und die hohen Gagen der Lebenshilfe-Geschäftsführung sind ein Hauptkritikpunkt. Wie wird es hier in Zukunft weitergehen? Wird es neue Verträge geben?
MURAUER: „Die derzeit gültigen Verträge mit den hohen Gehältern für die Geschäftsführer sind rechtswirksam, neue Verträge kommen nur zustande, wenn die Beteiligten freiwillig auf die hohen Bezüge verzichten. Das werden die Verhandlungen zeigen. Ich will auf alle Fälle die Gagen senken und mir auch die Zusatzklauseln anschauen. Auch werde ich innerhalb Österreichs die Bezüge vergleichen. Neue Wohnrechtsverträge wird es bis zur Klärung aller Vorwürfe keine geben.“

Bezirksblätter: Wie wollen Sie die Zukunft der Lebenshilfe gestalten, welche Kontrollen wird es intern geben, welche Maßnahmen sind geplant? Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem Land in Zukunft aus?
MURAUER: „Zuerst müssen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgewartet werden, um danach zu handeln. Neue Statuten für die Lebenshilfe sind ein großes Ziel, die angekündigte Prüfung des Landesrechnungshofes sollte so rasch wie möglich stattfinden, um eventuelle weitere Leichen im Keller schnell zu finden und zu beseitigen. Auch wird es Unvereinbarkeitsklauseln geben, um in Zukunft derartige Entgleisungen vermeiden zu können. Mit dem Land gibt es hier Einigkeit und eine gute Zusammenarbeit.“

Bezirksblätter: Ist die Spendentätigkeit der TirolerInnen in der Vergangenheit zurückgegangen?
MURAUER: „Ja, die Spendentätigkeit der TirolerInnen ist seit Anfang des Jahres spürbar zurückgegangen und es gibt bei den Leuten noch immer eine abwartende Haltung nach dem Motto: ‚Schauen wir mal, wie es weitergeht‘. Ich kann nur an die Menschen appellieren, uns trotz allem weiterhin zu unterstützen.“
Interview: Sieghard Krabichler

Präsentation Wahlvorschlag für die Generalversammlung der Lebenshilfe Tirol am 11. März 2011

Für die außerordentliche Generalversammlung zur Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit in den Gremien der Lebenshilfe am kommenden Freitag kann nun der offizielle Wahlvorschlag von Frau Präsidentin (design.) Gerhild Murauer präsentiert werden:

Für den Vorstand kandidieren:
Dr. Thomas Obholzer, Vizepräsident:
Rechtsanwalt, selbst körperlich beeinträchtigt
OSTR Prof. DVw Mag. Peter Lobisser, Vizepräsident, geschäftsführender Obmann der Obleute:
Obmann der Lebenshilfe im Bezirk Innsbruck Land West Telfs
Mag. Andreas Wolf, Finanzreferent:
Direktor der Raiffeisen-Regionalbank Telfs
DI Klaus Juen, Schriftführer:
Landesbediensteter, Angehöriger eines Menschen mit Behinderung
Mag. Isabella Gruber, Schriftführer-Stellvertreterin:
Selbstständige Psychologin, Psychotherapeutin und Kompetenzenbilanz Coach
Martin Aichner, Angehörigenvertreter:
Präsident des Vereins „Entwicklungsdiagnostisches Institut“, Präsident des Vereins „Eltern für Kinder Tirols“
DI Ingrid Schwärzler, Angehörigenvertreter:
Architektin, Mutter eines Menschen mit Behinderung
Dr. Brigitte Lutz, Angehörigenvertreter:
Mittelschulleherin, Angehörige eines Menschen mit Behinderung

Für den Aufsichtsrat:
Gerhild Murauer Aufsichtsratsvorsitzende
(bis zur ordentlichen Generalversammlung und der damit geplanten Statutenänderung)
Mag. Andrea Bramböck
Juristin, Expertin im Gesundheitswesen
Mag. Dagmar Fischnaller
Selbstständige Unternehmensberaterin, Expertin für Organisationsentwicklung und Strukturveränderungen
DI Johannes Wiesflecker
Selbständiger Architekt, Experte für Bau und Technik
Dr. Thomas Obholzer, Vertreter des Vorstandes
Mag. Andreas Wolf, Vertreter des Vorstandes
Helmut Deutinger, Vertreter des Betriebsrates, Liste Deutinger
Rüdiger Müller, Vertreter des Betriebsrates, Liste Deutinger
Mag. Walter Krug, Vertreter des Betriebsrates, Liste Krug

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