Truppe würde drastisch reduziert

Der Tiroler Militärkdt. Herbert Bauer wünscht sich eine sachpolitische Diskussion.
  • Der Tiroler Militärkdt. Herbert Bauer wünscht sich eine sachpolitische Diskussion.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Wie sehen Sie generell die Volksbefragung und die Diskussion um die Wehrpflicht?
BAUER: „Wir haben in der Vergangenheit wegen parteipolitischer Überlegungen einen Stillstand gehabt. Über die nunmehrige Dynamik bin ich froh und es ist gut, dass die Menschen zu dieser für einen Staat existenziellen Frage der Sicherheitspolitik befragt werden.“
Kann diese Frage das Volk überhaupt entscheiden?
„Natürlich, vorausgesetzt, es wird umfassend und richtig informiert. Das muss auf einer sachpolitischen Ebene geschehen.“
Also abseits von Informatio­nen wie: „Das ist vertane Zeit und bringt einem jungen Menschen nichts“?
„Ja, man muss beide Seiten abwägen. Ein Berufsheer hat voll bezahltes Personal auf unterster Ebene, das berufs­orientiert ausgebildet ist, aber in Friedenszeiten brauche ich kein solches Heer. Insofern hat die Wehrpflicht den Vorteil, weil sie einen angepassten Kräfteeinsatz bewirkt und die Soldaten durch Taggeld entlohnt werden. Das ist somit auch der günstigere Weg.“
Aber in Tirol würde es deutlich weniger Bundesheer ohne Wehrpflicht geben?
„Wir haben derzeit ein gutes Mischsystem aus Grundwehrdienern, Berufs-, Zeit- und Milizsoldaten. Die Stärke der Truppe müsste drastisch reduziert werden, was natürlich auch Auswirkungen auf die Kasernenstandorte hätte.“
Gibt es schon Zahlen?
„Nein, keine konkreten.“
Hätte die Reduktion Folgen, zum Beispiel im Katastrophenfall?
„Die normalerweise abzudeckenden Einsätze könnten mit beiden Strukturen gut bedient werden. Es gibt aber immer wieder Einsätze, die zeitgleich in Österreich stattfinden, etwa bei großen Hochwassern. Dann kommt es bei einer reduzierten Truppenstärke natürlich zu einem Engpass.“
Die Wehrpflichtigen erhalten eine Gesundenuntersuchung bei der Stellungskommission – ein positiver Effekt.
„Ja, und diese große Gesunden­untersuchung würde dadurch auch wegfallen.“
Wie der Zivildienst?
„Natürlich, wenn es keine Wehrpflicht gibt, gibt es auch keinen Ersatzdienst wie den Zivildienst, deswegen spricht man auch von einem freiwilligen Sozialjahr, weil das nur auf der Basis von Freiwilligkeit funktionieren kann. Die Forderung nach einem verpflichtenden Zivildienst ist zurzeit schon rechtlich nicht möglich.“
Das heißt, Sie sind für die Beibehaltung der Wehrpflicht?
„Ja, schon aus gesellschaftspolitischen Gründen und weil das derzeitige Mischsystem gut ist.“
LH Platter und die ÖVP, aber auch die FPÖ haben sich für die Beibehaltung der Wehrpflicht ausgesprochen.
„Parteipolitische Aussagen kommentiere ich nicht, aber wir sind bisher mit der Wehrpflicht bestens gefahren und haben alle Aufträge für die Bevölkerung und für die Sicherheit erfüllen können.“

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