"Der Frost macht uns zu schaffen"

In Fritzens wurden Berieselungsanlagen eingesetzt. Der künstliche Eispanzer soll die Blüten vor schweren Schäden schützen. | Foto: ZEITUNGSFOTO.AT
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RUM. "Es ist zwar noch zu früh, um Bilanz zu ziehen, aber es schaut so aus, als wären wir Gemüsebauern mit einem blauen Auge davongekommen", meint Josef Schirmer, Obmann der Tiroler Gemüsebauern, zu den vergangenen Frostperioden. Einzelne Pflanzenkulturen, wie Zucchini, Gurken oder Bohnen wurden zwar geschädigt, die meisten Gemüsesorten haben es aber überstanden. "Das Haller Radieschenfest ist nicht gefährdet, die Ernte läuft gut an", erklärt Schirmer.
Schwer kalkulierbar sind allerdings die mittelfristigen Folgen. Manches Gemüse, welches den Frost überstanden hat, könnte sich bei der Ernte als fehlerhaft und unverkäuflich herausstellen. "Kälteeinbrüche hat es immer schon gegeben, der Frost ist nicht schlimmer geworden. Allerdings wird wegen des Klimawechsels und neuer Anbaumethoden immer früher mit der Aussaat begonnen. Früher warteten viele Bauern die Eisheiligen ab, das geht heute nicht mehr, deswegen sind die Schäden auch viel größer", erklärt Schirmer.

Totalausfall bei Steinobst

"Es ist im Obstanbau zu massiven Ausfällen gekommen, vor allem beim Steinobst wie Kirschen und Zwetschken. Viele Früchte und Blüten sind zerstört. Andere Obstkulturen wie Äpfel könnten besser davongekommen sein. Das genaue Ausmaß der Schäden wird man aber erst in ein paar Wochen abschätzen können", meinte dazu Regina Norz, Obfrau von TirolObst in einer Stellungnahme am vergangenen Montag. Der erneute Kälteeinbruch in dieser Woche könnte die Lage noch verschlimmern.

Eis gegen Frost

Viele Obstbauern kämpfen mit technischen Hilfsmitteln gegen den Frost. Berieselungsanlagen erzeugen einen künstlichen Eispanzer, unter dem die Temperatur nicht unter 0 Grad fällt. So sollen die Pflanzen geschützt werden. Manche zünden auch Feuer unter den Obstbäumen an, um sie warm zu halten. "Die technischen Hilfsmaßnahmen können viel helfen, allerdings ist die Wirkung beschränkt, bei starkem Wind und sehr tiefen Temperaturen wirken sie nicht mehr. Und leider war es vielerorts sehr kalt, teilweise sogar kälter als -5 Grad", weiß Norz. Mit massiven Verteuerungen für die Konsumenten rechnet Norz nicht: "Auch vergangenes Jahr gab es europaweit große Ausfälle. Aber die Handelsketten hielten die Preise tief und holten das Obst von woanders her. Die Preise sind nicht gestiegen, das dürfte auch heuer wieder so sein."
KOMMENTAR: Gemüseanbau ist der richtige Weg

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