Dreimal 20 Minuten Bühnenkonzentrat

Die erste Beicht | Foto: Wolfgang Viertl

HALL. Nicht zum ersten (und hoffentlich auch nicht zum letzten) Mal haben sich Haller Bühnen für die gemeinsame Produktion kurzer, aber prägnanter Stücke unterschiedlichster Provenienz zusammengeschlossen, um damit besonders interessante Örtlichkeiten der Altstadt zu bespielen. Das Team der Kolpingbühne um Barbara Kanz betreute die auf drei Gruppen aufgeteilten Gäste und führte sie zu den jeweils wechselnden Spielorten.
Das Theater Szenario (Regie Brigitte Neumaier) wählte als Veranstaltungsort den stimmungsvollen Dachboden der Volksschule am Stiftsplatz für Wolfgang Viertls „Wer oder was ist F?“ , in welchem der Autor auch als Protagonist des Stücks über das Leben seines Künstler-Großonkels Franz reflektiert und erkennt, dass Liebe und Binsenweisheiten einen langen Atem haben. Werner Frank ist ein differenziert agierender Vorfahre, Wolfgang Viertl und Michaela Tusch zelebrieren mit Respekt und zarten Gesten aufkeimende Liebe und Erfüllung.
Für das folgende Stück „Das verräterische Herz“ (Original v. Edgar Allan Poe, bearbeitet und Regie v. Florian Margreiter, Kolpingbühne) wählte man den Dachboden der Jesuitenkirche. Ein Mord, ein Kriminalfall, der auf ungewöhnliche Weise sich selbst aufdeckt, beeindruckend inszeniert und mit unheimlicher Präsenz von Hannah Kanz als Geistesgestörte und Gregor Gostner als hilfloses Opfer präsentiert wird.
Die letzte Station erreichte man in der Salvatorkirche mit Karl Schönherrs „Die erste Beicht“ (bearbeitet von Ekkehard Schönwiese, inszeniert von Peter Holzer), in welcher ein junger Mann sich auf seine erste Beichte vorbereitet. aber in der Folge in einen Wirbel von Anschuldigungen und Bestrafungen gerät, der sich erst am Schluss legt. Es mengen sich ernste Milieukritik mit lustigen Wortwendungen, wobei Joseph Villinger und Hanspeter Höllriegl das Geschehen um Beichtgeheimnis, Sühne und Verrat souverän durch die Kirchenbänke jagen, allerdings mit dem Manko einer störenden Akustik im Kirchengewölbe.
Bei allen drei Stücken begleiten die Musiker Christine Neßmann, Alexander Sackl & Georg Mader einfühlsam die jeweiligen Situationen und waren als Musikanten der Haller Gassenspiele die 4. Gruppe im Bunde der wohlgelungenen Herbstproduktion, die nach Fortsetzung verlangt.

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