Die Haller Altstadt bekommt einen neuen Platz
Durch den Abriss der Mittel- und der Sonderschule erwacht der Marktanger wieder zu neuen Leben
HALL. Jahrhundertelang fanden am Marktanger hinter dem Rathaus zwischen Bachlechnerstraße und Krippgasse große Märkte statt. Im 20. Jahrhundert wurden dann auf dem Areal nach und nach Schulbauten errichtet, dabei kam es auch zu Bausünden. Wer jetzt von der Bachlechnerstraße zum Café Roseneck geht, passiert dabei eine Betonwüste mit zwei dunklen, tunnelartigen Durchgängen.
Durch den Neubau der integrierten Mittelschule außerhalb der Altstadt werden die Schulbauten aber schon in zwei Jahren nicht mehr gebraucht. Die Sonderschule und die Turnhalle sollen auf jeden Fall abgerissen werden. Dadurch entsteht mitten in Hall ein neuer attraktiver Platz, der auch leicht von mehreren Seiten zugänglich ist. Das Gebäude der Europa-Mittelschule an der Krippgasse wird auf jeden Fall erhalten bleiben und einer anderen Nutzung zugeführt. Das anschließende Gebäude in der Bachlechnerstraße gilt als weniger wertvoll, dort könnte der Denkmalschutz aufgehoben werden.
Zahlen sollen Private
Neubauten bzw. die umgebauten Mittelschule könnten in Zukunft dann einen Mix aus Geschäften (im Parterre), Arztpraxen und Büros (im ersten und zweiten Stock) und Luxuswohnungen (im obersten Stock bzw Dachgeschoss) beherbergen. Das Geld dafür soll aus privater Hand kommen. Die Stadt verkauft nicht den Grund, sondern nur das Baurecht. Der Investor muss die Abriss- und Baukosten tragen und vermietet dann die Geschäftslokale an Private. Nach einigen Jahrzehnten läuft das Baurecht aus und alles fällt in den Besitz der Stadt Hall zurück. Der Investor müsste sogar die Kosten des internationalen Architektenwettbewerbes tragen.
Streitpunkt Tiefgarage
Angedacht ist auch eine Tiefgarage unter dem Marktanger, wo jetzt die großteils unterirdische Turnhalle steht. Unklar ist, wie groß die Garage dimensioniert wird. Soll sie nur so viele Plätze haben, wie oberirdisch durch die neue Platzgestaltung in der Altstadt wegfallen, und soll sie vor allem für die Geschäftsleute und die Wohnungsmieter der neuen Gebäude da sein, oder soll es sich um eine mehrgeschossige öffentliche Tiefgarage handeln, die jeden Tag hunderte zusätzliche Autofahrer in die Altstadt lockt?
Theoretisch könnte man schon im Sommer 2018 mit dem Abriss und Neubau beginnen. Das ist viel schneller als ursprünglich gedacht. Ein so großes und sensibles Projekt braucht eine lange Vorbereitungszeit, man müsste also jetzt mit ganzer Kraft herangehen.
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