Weissensee

"Auflagen erschweren es, gute Show abzuliefern"

Trotz immer mehr Auflagen freuen sich die Seeperchten Weißensee schon auf ihre erste Aftershowparty am Weißensee.

WEISSENSEE (aju). Seit 1996 gibt es den Verein der Seeperchten am Weißensee. Um ein "guter" Percht zu sein, so sind sich die 23 Mitgleider einig, braucht es vor allem Einfühlungsvermögen.

Image des bösen Krampus

"Gerade wenn es um 'Schläge' mit der Rute geht muss man einfühlsam sein", sagt Obmann Stefan Rindler. Die Seeperchten versuchen während ihres rund zehn minütigen Auftrittes pro Lauf eine gute Show abzuliefern. "Dazu gehört auch das Image des bösen Krampus. Natürlich verprügeln wir niemanden mit unseren Kuhschwänzen die als Ruten fungieren, doch ein kleiner sanfter Klaps gehört zur Show dazu", erklärt Rindler. Natürlich müsse man dafür abschätzen können, wie fest man die Rute benutzen kann ohne andere dabei zu verletzen.

Faszinierendes Spiel

Trainieren um die schwere Last der Ausrüstung tragen zu können brauchen die Mitglieder allerdings nicht, denn das Adrenalin vor dem Auftritt reicht völlig aus. "Sie müssen sich das so vorstellen: Man steht etwas entfernt von dem Showplatz nur mit dem Fell und noch ohne Glocken. Man hört die Menschenmengen laut rufen vor Vorfreude. Und kurz nachdem die vorherige Gruppe Einläuft bindet man sich die Glocken um und setzt die Masken auf. Dann kommt das Go und man läuft ein sieht in den Augen der Kinder diese Begeisterung und gleichzeitig die Angst und man liefert seine Show ab geht zu den Absperrgittern und rüttelt etwas dran und locker 20 Menschen hüpfen zurück um ja nicht eine rusige Krampushand über die Wangen gestreichelt zu bekommen. Das Spiel zwischen Mensch und Krampus ist einfach faszienierend für uns."

Leuchtende Kinderaugen

Das schönste am Brauchtum sind aber die Kinder. Bei den Hausbesuchen der Seeperchten freut sich der Nikolaus begleitet von je zwei Krampussen über die strahlenden Kinderaugen. "Sie tragen dem Nikolaus ein Gedicht vor und bekommen ihre guten und 'bösen' Taten zu hören. Bei all den bösen Sachen läuten wir mit den Glocken am Rücken und man weiß, dass jedes Kind uns Respekt und Freude entgegenbringt", erklärt Rindler.

Highlights der Saison

Das Saisonhighlight allerdings ist ihr eigener Lauf der heuer am 29. Dezember stattfindet. "Es ist einfach schön, wenn man nach dem Lauf gemütlich zusammensitzt, weiß dass es den Leuten gefallen hat und alles ohne Probleme über die Bühne gegangen ist." Neben ihrem eigenen Lauf freut sich der Obmann auch auf den Lauf in Kolbnitz. "Der Lauf dort ist wirklich sehr gut gestaltet und es gibt immer eine After-Show-Party. Zudem bin ich dort aufgewachsen", sagt Rindler. 

Erste Aftershow-Party

Die Vorbereitungen für die Auftritte im Winter beginnen aber schon im Sommer. Im August schon wird besprochen, wann und wo der eigene Lauf veranstaltet wird. "In den letzten Jahren fand der Lauf immer bei Schuler’s Platzl statt. Heuer werden wir neben dem Kaffee In&Go und dem Restaurant Senso e Vita ein Zelt aufstellen damit wir erstmalig auch eine gute Aftershow Party machen können", erklärt Rindler. 

Brauchtum hoch halten

Damit diese Premiere auch ein Erfolg wird, wünschen sich die Seeperchten natürlich viele Besucher. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass es ihnen, wie Rindler sagt, durch Auflagen immer schwerer gemacht wird eine gute Show abzuliefern. "Durch viele negative Schlagzeilen wird das auch nicht einfacher. Unser Brauch ist es nicht Menschen zu verletzen sondern ihnen wieder das Brauchtum näher zu bringen." Daher findet ihr Lauf auch erste Ende Dezember statt. "Es ist ja Brauch, dass wir mit unseren Glocken das Böse vertreiben und das nächste Jahr so gut starten lassen", erklärt Rindler.