Klima
Dem „Eiskar“ geht es nicht mehr gut
Der kürzlich erschienene Gletscherbericht 2019 über das „Eiskar“ im Plöckenmassiv zeigt negativen Trend.
PLÖCKENPASS (jost). Seit 27 Jahren wird das „Eiskar“ im Plöckenmassiv mehrmals jährlich im Auftrag des Alpenvereines wissenschaftlich beobachtet, vermessen und akribisch dokumentiert.
Diese mit stundenlangen und mühsamen Fußmärschen verbundene, hochalpine Arbeit auf etwa 2.200 Metern Seehöhe ist untrennbar mit dem Villacher Geographie-Professor Gerhard Hohenwarter verbunden, dessen Gailtaler Wurzeln ihn von Anfang an zusätzliche Kraft und Motivation dafür verliehen.
Bei einer kleinen Jubiläums-Feier mit Berg-Kameraden im Juli 2017 war Hohenwarter bereits das 100.Mal am Gletscher. Seit 12 etwa Jahren wird der 71-jährige Senior von seinem namensgleichen Sohn Gerhard, studierter Meteorologe und Klimatologe, bei den jährlich mehrmaligen Messungen federführend begleitet.
Gletscherbericht 2019
Vor wenigen Tagen wurde von Gerhard junior der heurige offizielle Gletscherbericht über das Eiskar fertiggestellt und veröffentlicht. Wenig überraschend wird dort in der Zusammenfassung seines 13-seitigen Experten-Befundes über die Vermessungen am 2.Juni, 13.Juli und 14.September ein klarer, negativer Trend dokumentiert:
„Während der Eiskargletscher im Zeitraum 2017/ 2018 relativ wenig an Masse und auch Länge verloren hatte, bilanzierte der südlichste Gletscher Österreichs im Haushaltsjahr 2018/19 sowohl in Bezug auf seine Massen- als auch auf seine Längenänderung eindeutig negativ.
Nach einem trockenen Frühwinter kam es in den Karnischen Alpen im Spätwinter und Frühjahr zwar zu überdurchschnittlich starken Schneefällen, der zweitwärmste Sommer der Messgeschichte sorgte jedoch dafür, dass der nur schwach verdichtete Spätwinterschnee rasch abschmolz.
Bis Mitte September war der Großteil des Gletschers frei von Altschnee bzw. Firn.
Gerade der Eisrand im Bereich des Eisscheitels sowie jener am Ende der Gletscherzunge war jedoch noch von einem teils schmalen Firnsaum bedeckt. Aus diesem Grund konnte nur an zwei Messmarken die Entfernung zum Eisrand gemessen werden. Der Eisverlust über den ganzen Gletscher gemittelt beträgt in diesem Jahr etwa 75 Zentimeter.“
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