Radweg für Dornbach
Von der Bim ausgebremst
Die Wiener Linien legen sich quer, der 43er will seine Schiene nicht teilen: Das Pilotprojekt "Radweg Dornbach/Neuwaldegg" kommt ins Stocken.
HERNALS/DONRBACH/NEUWALDEGG/WIEN. Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) versucht erst gar nicht, ihren Ärger zu verbergen: "Das ist eine Frechheit! So geht das nicht! So kann man nicht zusammenarbeiten!" Was die Bezirkschefin so erzürnt? Es sind die Wiener Linien und deren Haltung beim geplanten Pilotprojekt für einen durchgehenden Radweg von Dornbach nach Neuwaldegg.
Kernstück des Vorhabens – neben Tempo 30 – ist das Befahren des Parkstreifens auf der östlichen Seite der Vollbadgasse und im Abschnitt Alszeile bis Himmelmutterweg. Ab hier wird das Platzangebot eng – Piktogramme sollen hier auf die Radfahrer aufmerksam machen und gleichzeitig auf das Befahren des Gleiskörpers hinweisen.
"Nicht auf Gleise zwingen"
Doch hier scheiden sich die Geister der Beteiligten. Die MA 46 – Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten und der Bezirk haben ihr "Go" für den Probebetrieb gegeben. Die Wiener Linien melden Bedenken an: "Wir begrüßen die geplanten Maßnahmen und erachten Piktogramme an Kreuzungsstellen, welche einen Wechsel zwischen den Schienen notwendig machen, als sinnvoll. Als nicht sinnvoll erachten wir allerdings, RadfahrerInnen von der Station Himmelmutterweg bis zur Station Neuwaldegg zwischen die Schienen zu 'zwingen'." Weiters geben die Wiener Linien zu Protokoll: "Für die Straßenbahn besteht keine Überholmöglichkeit und die Zuverlässigkeit der Bims ist so nicht mehr gewährleistet."
Genau diese Aussagen lassen Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer nicht zur Ruhe kommen: "Erstens ist dies ein temporäres Pilotprojekt, zweitens fahren die Radfahrer jetzt ausschließlich im Schienenbereich sowohl mittig als auch seitlich entlang der Parker. Auch jetzt können die Radfahrer nicht überholt werden. Diese Argumentation ist nicht nachzuvollziehen."
Auch die Vertreter der Petition "Dornbach radelt sicher" sind von der Verzögerung enttäuscht. "Es ist sehr bedauerlich, dass sich die Wiener Linien auf so eine Position zurückziehen. Rechts neben dem Schienentrog ist es lebensgefährlich. Man verdrängt die Radfahrer auf den Gehsteig", sagt Christine Ruckenbauer. Paul Frauendorfer ergänzt: "Die Argumentation ist nicht logisch."
Vom angekündigten Start "nach Ostern" ist man schon weit entfernt – ein neuer Startpunkt steht in den Sternen. Ilse Pfeffer kündigt an: "Ich werde zusammen mit der MA 46 ins Stadtratsbüro gehen. Ich bin den Bürgern schließlich im Wort."
Zum Thema bereits erschienen:
- Parkspur in Alszeile wird tagsüber zu Radweg
- Ab März soll am Parkstreifen geradelt werden
- Bezirkschefin Pfeffer verspricht Pläne bis Weihnachten
- Radweg-Planung für Dornbach steht wieder bei Null
- Statt geredet soll bald geradelt werden
- Radweg-Lückenschluss mit Bürgerbeteiligung
- ÖVP warnt vor Schnellschuss
- Ein Radweg nach Neuwaldegg
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
9 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.