Blutgrätsche für die Beziehung

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St. Pöltner zeigen: WM-Fieber muss nicht fehlende Zweisamkeit bedeuten
ST. PÖLTEN (red). Schlachtgesänge bis weit nach Mitternacht im Schlafzimmer. Funkstille ab 18 Uhr zwischen den Partnern. Und im abendlichen Match ums Flachbild-TV führen Ronaldo, Neymar und Mertesacker 30:0 gegen die "Desperate Housewives". Bei vielen Paaren herrscht derzeit Ausnahmezustand, der teilweise schon an einen Bürgerkrieg grenzt. Grund: Manche (meist männliche) Partner sind akut vom "febris brasiliensis", dem gemeinen WM-Fieber, befallen. Die Bezirksblätter St. Pölten haben sich nach Taktik und Abwehrstrategien im Hausfriedens-Match umgehört und um Tipps gebeten, wie man in 32 harten Spieltagen grobe Fouls und die rote Karte vermeidet, damit man nach dem Finale nicht als Single aufwacht.
Glücklich im Fall eines drohenden WM-Clinchs können sich jedenfalls Männer schätzen, die Partnerinnen wie Susanne König haben: "Ich schaue immer mit und wenn ich die Mannschaft nicht mag, nutze ich die Zeit zum Lesen", sagt die Kirchbergerin. Ähnlich hält es Lydia Sadiki aus Haunoldstein: "Ich nutze die Zeit, in der mein Mann Fußball schaut, für mich selbst", sagt sie und spricht damit einen Punkt an, den auch der St. Pöltner Beziehungscoach Reinhard Walter erwähnt. "Es ist wichtig, auch Zeiten zu haben, um alleine zu sein". Diese Zeit für sich selbst sei ebenso ein Grundbedürfnis wie der Wunsch nach Zweisamkeit.
Apropos Wunsch, auch dahingehend hat Walter einen Tipp parat: Nicht nur kritisieren, sondern auch konkrete Wünsche äußern, wobei dies freilich auch auf den Wunsch zutreffe, die Weltmeisterschaft intensiv verfolgen zu wollen. Wird der Wunsch akzeptiert, bietet sich nicht zuletzt Sadikis Vorschlag an: "Natürlich sollte bei so viel Toleranz zumindest die Halbzeit für Zweisamkeit genutzt werden!"


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