Im Wienerwald sind Plastiksackerl "out"

- <b>Bäckerei-Berger-Mitarbeiterin </b>Ulrike Scholz empfiehlt Stofftaschen für den Einkauf.
- hochgeladen von Michael Holzmann
Viele Geschäfte bieten Alternativen aus Papier oder Stoff an, um die Kunststoffflut einzudämmen.
REGION WIENERWALD (mh). Jährlich landen in Europa acht Milliarden Plastiksackerl auf dem Müll. Jeder Österreicher nutzt im Schnitt 198 Stück pro Jahr.
Viele davon landen in der Umwelt, in der Donau schwimmen bereits mehr Plastikpartikel als Jungfische. Die EU hat nun Mitgliedstaaten erlaubt, Kunststofftaschen zu verbieten oder zu besteuern. In der Region Wienerwald/Neulengbach gibt es bereits Vorreiter aus dem Handel, die der Plastikflut den Kampf angesagt haben.
"Viele bringen eigene Taschen mit"
In der Bäckerei Berger am Neulengbacher Hauptplatz etwa können sich Kunden für Stofftaschen entscheiden: "Vor allem ältere Herrschaften kommen sogar mit ihrem Einkaufskorb oder bringen eigene Taschen mit", erzählt Mitarbeiterin Ulrike Scholz, die für eine komplette Abschaffung der Kunstofftaschen ist. Auch in der Stadtgreißlerei Brutschy kann man Gebäck, Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst völlig plastikfrei einkaufen, bestätigt Mitarbeiterin Barbara Kautz. "Bei Frank-Mode werden die angebotenen Papiersackerl häufig öfter als einmal verwendet", weiß Chefin Karin Frank. Und Marthas Schuhkastl bieten wir Papiersackerl sogar in drei verschiedenen Größen an, sagt Schuh-Lady Martha Gruber.
KOMMENTAR
Die Renaissance des Einkaufskorbs
Die einen sehen in den Einwegplastiksackerl im Handel notwendiges kundenfreundliches Service, andere befürchten durch die Wegwerf-Tragetaschen gigantische Umweltprobleme. Das Europaparlament in Straßburg hat die Reduktionsziele für "Kunststofftüten" – so der auch außerhalb Österreichs verständliche Begriff – Mitte April angenommen: Bis 2017 müssen die EU-Mitgliedstaaten den Verbrauch an leichten Plastiktragetaschen um 50 Prozent, bis 2019 um 80 Prozent reduzieren. Die Bezirksblätter haben sich in Geschäften in Neulengbach umgehört (siehe Seite 4). Ergebnis: Der Großteil der Handelsbetriebe ist für die Umstellung bereit. Vor allem für ältere Kunden wird sich gar nichts ändern, denn für sie gehört der Einkaufskorb und eventuell noch eine zusätzliche Stofftragetasche, die sie immer wieder verwenden, zur Fixausstattung beim Shoppen. Vielleicht kann die junge Generation ja davon lernen.




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.