Stornogebühren

Rechtzeitig absagen und Dienstleistern Respekt zeigen

Immer öfter kommt es vor, dass Kunden nicht zu Terminen oder Reservierungen erscheinen. In manchen Branchen werden Stornogebühren zum Schutz der Dienstleister angewandt, aber auch die sind nicht immer zielführend. 

REGION.  Immer mehr Dienstleister und Gastronomen in Herogenburg und Umgebung klagen über das anwachsende Problem, dass potenzielle Kunden, die einen Termin oder eine Reservierung ausmachen, dann einfach nicht auftauchen. Und das ohne Absage: Sogenannte "No-Shows". 

Ein großer Verlust

Besonders für Einzelunternehmer in der Tattoo Branche, kann es einen großen finanziellen Verlust bedeuten, wenn Kunden einfach nicht zu ihren Terminen erscheinen. "Manche Tattoostudios haben aus dem Grund damit begonnen, die Motive erst beim Termin vorzubereiten, aber das ist nicht mein Stil", meint Markus Gira, der sein Tattoostudio GiMa in Ederding hat. "Man muss sich selbst um seine AGBs kümmern, wenn man eine Klausel über Stornogebühren inkludiert haben will. Ich verlange 50 Euro, wenn Kunden bei Terminen nicht erscheinen oder zu kurzfristig absagen", erklärt er, "natürlich kann man sich umentscheiden, aber dafür gibt es auch eine vertraglich festgehaltene Gedenkzeit von 24 Stunden nach dem Unterschreiben, die man bekommt." Dennoch geht unglaublich vie Arbeitszeit dabei drauf, wenn Kunden am Vorabend eines Tattoos nochmal ihre Meinung ändern. 

Weiterverfolgung ist aufwendig

"Selbst wenn man sich dazu entscheidet, so eine Stornogebühr auch wirklich auf rechtlichem Weg einzufordern, loht es sich oft nicht wirklich. Diese 50 Euro ersetzen mir nicht die Einnahmen eines eventuell groß geplanten Tattoos über den ganzen Unterarm, und die Kosten für einen Anwalt kommen dann noch drauf", so Markus Gira. Besonders bei großen Tattoos muss sich der Künstler den ganzen Tag für den Kunden freihalten, wenn dieser dann einfach nicht kommt, geht viel Zeit verloren, die man so kurzfristig nicht anderweitig nutzen kann. 

Möglichst schnelle Termine

Die selbstständige Nageldesignerin Petra Gira kann ihrem Mann in vielen Punkten zustimmen. Auch sie musste schon Erfahrungen mit Kundinnen machen, die einfach nicht gekommen sind, ohne vorher abzusagen. "Vor allem sind es ziemlich junge Kundinnen, die einen möglichst schnellen Termin anfordern, die sich dann nicht die Mühe machen abzusagen", erzählt sie, "wenn ich dann nach Gründen für ihr Fernbleiben frage, kommen meistens fadenscheinige Ausreden."
Mittlerweile haben die No-Shows bei ihr aber abgenommen: "Dadurch, dass ich fast nurnoch Stammkundinnen habe, die verlässlich sind, ist das Problem nicht mehr so groß. Aber am Anfang mit vielen Neukundinnen, ist es schon öfter vorgekommen." 

Lösung ist kompliziert

Dennoch denken beide, dass Anzahlungen keine ideale Lösung wären. "Ich würde auch nicht beim Friseur vorher eine Anzahlung leisten wollen", so Petra Gira, "auch wenn es den Dienstleistern Sicherheit geben würde, glaube ich dass es eher abschreckend wirkt als dass es helfen würde." Und auch die Forderung von mehr Daten bei der Terminvereinbarung findet sie nicht zielführend. "Ich sehe es beim Tattoostudio meines Mannes, die Leute kommen teilweise trotz dem unterschrieben Vertrag nicht. Teilweise nennen potenzielle Kunden, die sich per WhatsApp bei mir melden, nicht mal auf Anhieb ihren Namen." 

Gastro am Land 

Lukas Pauntzen von der Bäckerei, Café und Konditorei in Traismauer und Gemeinlebarn hat zum Glück bisher eher wenige Erfahrungen mit No-Shows gemacht. "Eigentlich sind unsere Gäste ziemlich brav was das angeht, in meinen 13 Jahren Erfahrung ist es vielleicht einmal oder zweimal vorgekommen, dass jemand ohne Absage nicht gekommen ist", erzählt er. Vielleicht drehen sich die Uhren am Land zumindest in der Gastro ja doch noch etwas langsamer. 

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