St. Pölten Land: Laabenbach-Bibern droht Tod im Labor
Sollte der Damm der fleißigen Nager als gefährlich eingestuft werden, könnten die geschützten Tiere gefangen und getötet werden.
ST. CHRISTOPHEN (mh). Nur wenige Meter vor dem millionenschweren Renaturierungsprojekt des Laabenbachs haben Biber oberhalb der Wohnwagensiedlung einen gewaltigen Damm errichtet. Ob der Beitrag der fleißigen Nager zum natürlichen Flusslauf bestehen bleiben kann, ist ungewiss, denn Karl Gfatter, Obmann des Wasserverbands Große Tulln, hat ihn noch nicht zu Gesicht bekommen: "Wenn dort massive Schäden drohen, muss man handeln. Da der Biber unter Artenschutz steht, liegt die Entscheidung beim Bibermanagement des Landes Niederösterreich, was mit dem Biberdamm passiert".
Fangen bedeutet töten
Dass die Lösungsansätze des Landes für die Nager nicht unbedingt glimpflich ausgehen müssen, zeigt der Bescheid, den der Wasserverband für den Anzbach in Großweinberg im Juni 2012 durchsetzen konnte. "In diesem Fall erhielt er die Bewilligung, dass die Tiere gefangen werden", erklärt Martin Tschulik, Leiter der Abteilung Naturschutz im Amt der NÖ Landesregierung. "Fangen bedeutet, dass die Tiere anschließend getötet werden. Woanders wieder aussetzen nach dem Floriani-Prinzip bringt nichts, weil die Art schon so gut verbreitet ist, dass das keinen Sinn macht." Die Kadaver werden nach der Tötung vom Bibermanagement zu wissenschaftlichen Untersuchungen in die Universität für Bodenkultur in Wien gebracht.
Für die Baumeister des Dammes bleibt also zu hoffen, dass die Biber-Experten des Landes das Bauwerk für das Siedlungsgebiet als ungefährlich einstufen.
Zur Sache
Das Bibermanagement ist eine Einrichtung der Abteilung Naturschutz des Landes NÖ, das bei Kontroversen zwischen Biber und Mensch in Aktion tritt und stets zum schonensten Mittel greift, um den Konflikt beizulegen: Prävention, Eingriff in den Lebensraum oder als letzte Möglichkeit Fang und Tötung.
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