Windeln landen im Wasser
Kraftwerksbesitzer klagen über die enorme Verschmutzung des Mühlbaches und die Folgekosten
Dass der Frühling begonnen hat und somit wieder verstärkt in den Gärten gearbeitet wird, merkt man vor allem entlang des Mühlbaches. Nicht selten landen darin nämlich Grasschnitt und andere unliebsame Dinge, die im Garten nicht erwünscht sind.
In Oberradlberg steht ein Container für Unrat, jährlich werden dort an die 200 Tonnen Müll aus dem Mühlbach gefischt. Entsorgt wird das Ganze, so Dieter Lutz, Obmann des Wehrverbands Herzogenburg, mit Unterstützung der Stadtgemeinde St. Pölten. Es wurden auch schon Einkaufswagen, Feuerlöscher und andere Kuriositäten herausgefischt.
"Alles, was danach in den Rechen der Kraftwerke landet, wurde nach dieser Sammelstelle in den Bach geworfen", beklagt Clemens Bertagnoli, der selbst zwei Kraftwerke besitzt. "Vor 30 Jahren war das vielleicht noch üblich, aber dass man das heute noch macht. Man möchte meinen, die Menschen wären zivilisierter."
Selbst Gras, von dem man eigentlich annehmen könnte, dass es harmlos ist, richtet Schaden an. "Am Wochenende wird der Rasen gemäht, da kommen dann ganze Berge von Gras daher", so Bertagnoli. Dass dieses "harmlose" Schnittgras sich jedoch auf die Turbinenleistung auswirkt, ist vermutlich den wenigsten bewusst. "Man darf gar nichts ins Wasser werfen, so besagt es das Wassergesetz", ergänzt der Kraftwerksbesitzer.
Unterstützung der Gemeinde
Walter Lechner, Obmann in Traismauer, begrüßt die Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde, welche schon einmal ein Rundschreiben an die Anrainer ausgeschickt hat. Bedauerlicherweise hat dies aber nur wenig Erfolg gebracht, nach wie vor landet der Müll im Wasser. Das Kurioseste, das Lechner je gesehen hat, waren Tierfelle. Auch der Appell von Bertagnoli war wenig erfolgreich. "Das ist den meisten wurscht". Eine Familie habe er schon ein paar Mal beobachtet. Und es muss auch Anrainer mit kleinen Kindern geben, täglich werden nämlich ein paar Windeln aus dem Wasser gefischt.
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