Prozess: Pizzabote aus dem Unteren Traisental wollte mehr

- Richterin Doris Wais-Pfeffer.
- Foto: Probst
- hochgeladen von Sarah Loiskandl
UNTERES TRAISENTAL. Nachdem ein Pizzabote einer etwa Fünfzigjährigen Frau aus dem Unteren Traisental die gewünschten Speisen zugestellt hatte, bediente er sich ihrer Telefonnummer, die auf der Rechnung vermerkt war und versuchte, auf diesem Weg mit ihr näher in Kontakt zu kommen.
Nach einer ersten Abfuhr vermittelte sie ihn, seiner Aussage nach, an eine Freundin, die auf der Suche nach einem Freund sei. Auch dort blitzte der neunfache Vater zunächst ab, danach gelang ihm doch noch ein Kontakt per Videotelefonie, wobei er davon ausgegangen sei, dass es sich um eine Frau zwischen zwanzig und dreißig Jahren handle. Erst als die Polizei bei ihm auftauchte, habe er erfahren, dass er mit zwei zwölfjährigen Mädchen Intimitäten ausgetauscht hatte.
"Wollte wissen, wem ich überhaupt schreibe"
Vor der St. Pöltner Richterin Doris Wais-Pfeffer musste sich der 44-jährige Syrer wegen sittlicher Gefährdung von Personen unter sechzehn Jahren und pornografischer Darstellungen Minderjähriger verantworten. Nach Durchsicht der Akten riet ihm Verteidiger Werner Tomanek, sich nicht schuldig zu bekennen. Da er alleine lebe, habe er eine Freundin gesucht und nach der ersten Kontaktaufnahme wollte er auch Fotos: „Ich wollte wissen, wem ich überhaupt schreibe.“ Sie habe ihm dann irgendwelche Fotos aus dem Internet geschickt und ihn gleichzeitig aufgefordert, Fotos von seinem Unterkörper zu schicken, erklärte er vor Gericht. Wais-Pfeffer konfrontierte ihn mit Chatprotokollen, wonach er seine Chatpartnerin aufforderte, ihm Nacktaufnahmen des Intimbereichs zu schicken und per Videotelefon onanierte er vor laufender Kamera, wobei er behauptete, seinerseits nicht allzu viel von den kontaktierten Personen gesehen zu haben.
Freispruch (nicht rechtskräftig)
Wais-Pfeffer fällte nach Überprüfung der vorliegenden Dateien einen Freispruch, da man nicht mit Sicherheit sagen könne, ob der Mann wusste, dass es sich bei den Personen um Minderjährige handelt (nicht rechtskräftig).


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