Nur noch 13 Menschen wohnen in der "Harmonie"

Im Jänner wurde das endgültige Aus des seit über 60 Jahren betriebenen Heims mit Ende 2014 verkündet.
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Das defizitäre Seniorenwohnheim soll nun bereits im Oktober "bewohnerfrei" werden. Auf die Straße setzen will die Hilfsgemeinschaft aber niemanden, der bis Dezember noch keinen neuen Platz gefunden hat.

UNTERDAMBACH (mh). Der 87-jährige Rudolf M. (Name von der Redaktion geändert) – seit vielen Jahren Bewohner im Seniorenhaus "Harmonie" – hört immer weniger Stimmen in dem großen Gebäude.

Neuer Platz erst im Dezember
Mit der Schließung des ehemaligen Vorzeigeheims bei St. Christophen mit Ende 2014 (die Bezirksblätter berichteten) hat er sich bereits abgefunden. Ein neues Heim für "Betreutes Wohnen" kann der Pensionist ab Dezember beziehen. Doch nun heißt es in einem Schreiben der "Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs", dass er bereits jetzt seine Habseligkeiten packen muss, da "die Harmonie voraussichtlich Ende Oktober geschlossen wird".

Rausschmiss vor Heizperiode
"Ich vermute, dass alle verbleibenden Bewohner schon vor Beginn der Heizperiode hinausgeschmissen werden", sagt M. im Gespräch mit den Bezirksblättern. "Bisher haben wir allerdings alle geglaubt, dass die Harmonie erst am 31. Dezember zugesperrt wird." Für Rudolf M. konnte zwar für die Übergangszeit eine Unterkunft gefunden werden, die Vorgangsweise der Hilfsgemeinschaft, Betreiber des defizitären Seniorenwohnheims, löst bei dem Pensionisten und seinen Angehörigen jedoch Befremden aus.

Niemand auf Straße gesetzt
Helga Bachleitner von der Hilfsgemeinschaft kann das so nicht stehen lassen: "Es sind jetzt nur noch acht Bewohner im Wohnbereich und fünf in der Pflege und es wird natürlich immer schwieriger, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Daher bemühen wir uns, dass nicht eine Handvoll Leute in dem riesigen Kasten alleine übrig bleibt." Bachleitner betont jedoch, dass niemand auf die Straße gesetzt wird, wenn er noch keinen neuen Platz hat.

Rettungsversuche scheiterten
Zur Vorgeschichte: Im Jänner hatte Geschäftsführerin Irene Vogel Bewohnern und Belegschaft das endgültige Aus des seit über 60 Jahren betriebenen Heims mit 31. Dezember 2014 verkündet. Alle Rettungsversuche von Bewohnern und Angehörigen, Sanierungskonzepte und die Suche nach öffentlichen und privaten Investoren des in der gesamten Region beliebten Seniorenhauses scheiterten letztendlich.

Zur Sache
Ursprünglich vor über 60 Jahren als Erholungsheim für blinde Menschen gebaut, wurde die "Harmonie" von der "Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs" zu einem Seniorenwohnheim ausgebaut, in dem sich Menschen mit Sehbehinderung ungehindert und selbstständig fortbewegen können.

KOMMENTAR
Das traurige Ende der Harmonie
Eigentlich ist es ja schon seit vergangenem Jänner traurige Gewissheit, doch nun wird das einst stolze Seniorenhaus "Harmonie" endgültig geschlossen. Seit Jahren war die "Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs" vergeblich auf der Suche nach einem neuen Betreiber für die ursprünglich als Erholungsheim für blinde Menschen gebaute Einrichtung, die seit über 60 Jahren bestand. Auch eine Angehörigen-Initiative, die Unterschriften sammelte, Investoren suchte und bei Land und Bund intervenierte, musste schließlich aufgeben. Dass das verbleibende Häufchen von 13 Bewohnern, davon fünf auf der Pflegestation, im immer leerer werdenden Haus keine angenehmen Stunden verbringt, steht außer Zweifel. Nun bleibt nur mehr zu hoffen, dass sie das bevorstehende Weihnachtsfest bereits in einem neuen Zuhause verbringen können.

Im Jänner wurde das endgültige Aus des seit über 60 Jahren betriebenen Heims mit Ende 2014 verkündet.
Im Februar kämpfte Harmonie-Bewohnerin Erna Halwax (90) noch um den Fortbestand des Seniorenwohnheims.

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