St. Josef Krankenhaus
Fünf Jahre Hilfe für die kleinsten Patienten
Seit fünf Jahren werden im St. Josef Krankenhaus Wien in Hietzing frühgeborene und kranke Babys umfassend betreut. Seit kurzem wurde die Neonatologie auch um sechs Intensivbetten erweitert. Wir haben mit der Pflege-Leiterin Brigitte Falli und Primarius Roland Berger gesprochen.
WIEN/HIETZING. Im St. Josef Krankenhaus Wien in der Auhofstraße werden gleich zwei Jubiläen gefeiert: Kürzlich wurde nicht nur das hunderttausendste Kind in dem Hietzinger Spital geboren. Auch die Neonatologie feiert dieses Jahr sein fünfjähriges Bestehen. In der Abteilung werden Frühgeborene und kranke Neugeborene betreut.
Seit Juli 2018 wurden dort knapp 1.700 Frühgeborene versorgt. Anfang des Jahres wurde die Abteilung auch noch um sechs neonatologische Intensivbetten erweitert. Wir haben mit dem Leiter der Abteilung Roland Berger und der Bereichsleiterin Pflege Brigitte Falli gesprochen.
400 Kinder pro Jahr brauchen Hilfe
Bevor es die neonatologische Abteilung im St. Josef Krankenhaus gab, mussten kranke und frühgeborene Säuglinge in andere Einrichtungen wie etwa das AKH transferiert werden. Bei einem Spital, in der jährlich rund 4.000 Babys geboren werden, ist das nicht selten der Fall. "Rund zehn Prozent der neugeborenen Kinder brauchen zumindest kurzfristig eine medizinische Unterstützung", erklärt Primarius Berger.
Diese rund 400 Kinder jährlich, die Hilfe brauchen, können seit fünf Jahren in St. Josef betreut werden. Ausnahmen sind besonders schwere Fälle wie etwa Säuglinge mit einem angeborenen Herzfehler. Sie werden in eine Spezialklinik gebracht.
Großes Team in der Neonatologie
„Dank der Neonatologie können nun Frauen ab der 28. Schwangerschaftswoche bei uns entbinden, und wir bieten ihnen und ihren Babys ein noch höheres Sicherheitsnetz. Das ist natürlich auch für unsere Mitarbeitenden eine große Erleichterung“, so Berger. "Wir haben jetzt ein großes Team, das gut ausgebildet und hochmotiviert ist." Auch für die ganz Kleinen ist es ein Vorteil, im Haus bleiben zu können. "Jeder Transport bedeutet eine zusätzliche Belastung für die Neugeborenen", weiß Brigitte Falli.
Falli sorgt auch dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege die richtige Einschulung erhalten. "Viele Pflegende lernen ihren Beruf hauptsächlich im Kontakt mit Erwachsenen. Kinder sind aber keine kleinen Erwachsenen. Es ist etwas ganz anderes, wenn ich einen Patienten pflege, der nur ein Kilogramm wiegt." Deshalb gibt es im St. Josef Krankenhaus ein spezielles Einschulungskonzept für Pflegekräfte, die im Umgang mit Kindern noch unerfahren sind. Sie verbringen zuerst Zeit auf der "normalen" Kinderstation und erhalten eine Intensiv-Schulung. "In etwa ein bis eineinhalb Jahren sind die meisten dann soweit."
Herausforderung bei Frühgeborenen
"Es war eine große Chance, von Null auf eine ganze neue Abteilung aufzuziehen", erklärt Berger. Von Beginn an wurde dabei ein Ansatz verfolgt, der die ganze Familie miteinbezieht. "Wir betreuen nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern die ganze Familie", sagt Falli.
So wird zum Beispiel darauf geachtet, dass die Mutter so wenig und kurz wie möglich von ihrem Kind getrennt wird. Das neue Familienmitglied soll, wenn möglich, viel Körperkontakt und Kuscheleinheiten bekommen. Familiärer Besuch ist sehr willkommen. "Eltern und Geschwister sind keine Besucher, sie dürfen hier auch übernachten", so Berger.
Aus medizinischer Sicht gibt es bei Früh- und Neugeborenen zahlreiche Herausforderungen. Manche Säuglinge brauchen kurz nach der Geburt nur ein wenig Hilfe beim Atmen, manche bleiben länger zu Gast. "Frühgeborene müssen zum Beispiel erst trinken lernen, sie können nicht nicht selber saugen oder schlucken. Es gibt auch ein höheres Infektionsrisiko, deshalb spielt Hygiene eine große Rolle", erklärt Berger.
Herzensprojekt Neonatologie
Mit den sechs neuen neonatologischen Intensivbetten (NICU-Betten) konnte das Betreuungsangebot erweitert werden. „Durch dieses ,Upgrade' können wir künftig noch kränkere Neugeborene betreuen, wie zum Beispiel Frühgeborene, die eine invasive Atemunterstützung mittels einer Beatmungsmaschine benötigen“, erklärt Neonatologe Berger. Die spezielle Ausbildung des dafür benötigten Personals läuft gerade. "Wir betreuen aber bereits kränkere Kinder als zuvor."
"Die vergangenen Jahre waren eine aufregende und intensive Zeit. Wir sind sehr stolz auf dieses Herzensprojekt und sehr glücklich über unser tolles Team", so die beiden. Sie hoffen, dass es auch in Zukunft genug motiviertes Personal für die Neonatologie geben wird.
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