Weltpremiere
Schönbrunn gelingt erstmals Nachzucht von Krokodilschwanzteju
Jubel im Tiergarten Schönbrunn: Als erstem Zoo weltweit gelang den Wienern die Nachzucht von Krokodilschwanztejus. Die zwei kleinen Echsen wuseln froh und munter in ihrem Gehege herum.
WIEN/HIETZING. Eine tierische Weltpremiere wird in Wien gefeiert. Dem Tiergarten Schönbrunn ist als erstem Zoo weltweit die Nachzucht des Krokodilschwanzteju gelungen. Die südamerikanische Echse wird ohnehin nur selten in Zoos gehalten - noch nie gelang eine Nachzucht.
Dabei standen die Sterne für diese Echsen gar nicht gut. Aber der Reihe nach: Die Elterntiere waren ursprünglich in den Niederlanden beschlagnahmt und danach in einem belgischen Zoo untergebracht worden. Dieser schloss im Jahr 2021. Glücklicherweise übernahm Schönbrunn die beiden Krokodilschwanztejus.
Den Stammbaum der Elterntiere zu erweitern, war eine Mammutaufgabe, so der zoologische Kurator Anton Weissenbacher: "Über die Fortpflanzung dieser Art gibt es keine gesicherten Informationen. Wir konnten aber auf unsere jahrelange Erfahrung mit einer anderen, nah verwandten Art, dem Krokodilteju, zurückgreifen."
Gesund und munter
Während der fünfmonatigen Inkubation - also dem künstlichen Ausbrüten - der Eier habe man immer wieder die Bedingungen anpassen müssen. Mit Erfolg: "Die Mühen haben sich gelohnt und es sind zwei Jungtiere geschlüpft – ein toller Erfolg“, so Weissenbacher.
Krokodilschwanztejus werden generell extrem selten gehalten und sind deshalb sehr teuer. Das bedeutet ein trauriges Schicksal für viele Exemplare, denn sie werden so für Schmuggler attraktiv. Über ihre genaue Verbreitung ist wenig bekannt. Sie sind vorwiegend im Amazonasgebiet entlang von Gewässern anzutreffen, wo sie sich gerne auf hohen Ästen über dem Wasser sonnen.
Die Echsen sind ein echtes Geheimnis der Tierwelt. Ein großer Teil ihrer Biologie ist noch unerforscht. Mit der erfolgreichen Nachzucht im Tiergarten Schönbrunn konnte ein wichtiger Grundstein für ein besseres Verständnis dieser Art gelegt werden, heißt es aus dem Wiener Zoo.
Beitrag zum Artenschutz
Durch die Haltung und Zucht von gesunden Tierpopulationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes leisten Tiergärten einen wesentlichen Beitrag zum Artenschutz, erklärt man angesichts des Erfolgs. Die bedeutende Rolle wissenschaftlich geführter Zoos im Kampf gegen das Artensterben wurde kürzlich gar von der Weltnaturschutzunion IUCN in ihrem neuen Positionspapier bestätigt.
Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck sieht die Weltpremiere als Meilenstein im Schutz dieser Art: "Wir erleben derzeit einen Verlust an biologischer Vielfalt in einem noch nie da gewesenen Ausmaß. Artenschutzbemühungen müssen in ihrer Gesamtheit, innerhalb und außerhalb des natürlichen Lebensraumes von Arten, betrachtet werden".
Er erklärt, warum der Erfolg Schönbrunns auch den anderen Zoos helfe: "Nur durch unser kollektives Wissen und enge Zusammenarbeit können wir dem Artensterben auf globaler Ebene Einhalt gebieten. Als Mitglied der IUCN freuen wir uns besonders über die Bestätigung der Weltnaturschutzunion und wir werden uns bemühen, unser volles Potenzial für den Artenschutz auszuschöpfen."
Video: Tiergarten Schönbrunn
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.