Hofwiesengasse
Krimi um Hietzinger Villa, Bäume und ein Ass im Ärmel
Um den drohenden Abriss einer Villa samt Baumfällungen zu verhindern, ziehen in Hietzing alle an einem Strang.
WIEN/HIETZING. Eine alte Villa, zwei große Bäume und viele offene Fragen – darum geht es in einem mittlerweile jahrelangen Krimi rund um das Grundstück in der Hofwiesengasse 29–31. Die 1931 vom Architekten Alois Plessinger errichtete Villa wurde vor drei Jahren an die Firma HSUP Immobilien verkauft, worauf im Grätzl die Alarmglocken schrillten: Befürchtet wurde ein Wohnblock, dem sowohl Villa als auch zwei große Bäume zum Opfer fallen könnten.
Um Abriss und Fällungen zu verhindern, fuhr die Bezirkspolitik schwere Geschütze auf: Den Anfang machten die Grünen mit einem Antrag auf Unterschutzstellung der Bäume. Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP) überzeugte die gesamte Bezirksvertretung, sich diesem anzuschließen – leider vergeblich, denn die MA 22 – Umweltschutz war von der Schutzwürdigkeit der Bäume nicht überzeugt.
Verdacht auf "wirtschaftliche Abbruchreife"
Als Nächstes versuchte man, Denkmalschutz für die Villa zu erwirken. Laut MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung gebe es zwar "öffentliches Interesse an der Erhaltung", das Gebäude habe aber nur „mittleres Gestaltungsniveau", so das Bundesdenkmalamt. Daher: kein Denkmalschutz. Der Bezirk lehnte den inzwischen eingegangenen Abbruchantrag dennoch "ganz klar ab", so Bezirkschefin Kobald.
Weil die Fenster der leer stehenden Villa auch im Winter weit offengelassen wurden, befürchtete man, die Villa werde aufgrund "wirtschaftlicher Abbruchreife" abgerissen. Die MA 7 – Kultur und MA 37 – Baupolizei stellten nämlich fest, dass die – theoretischen – Sanierungskosten den Hauswert bereits um 83.076 Euro übersteigen.
Stadt Wien zieht ein Ass aus dem Ärmel
So zog die Stadt schließlich ein letztes Ass aus dem Ärmel: Der Wiener Altstadterhaltungsfonds – im Beirat sitzen auch Hietzings SPÖ-Obmann Gerhard Schmid (SPÖ) und Bezirksrat Thomas Gerstbach (ÖVP) – sagte nun eine Förderung in exakt dieser Höhe zu, um den Abriss der Villa zu verhindern. "Nun ist es am Eigentümer, diese Finanzmittel auch anzunehmen, um die stadtbildprägende Villa zu sanieren“, so Bezirkschefin Kobald. Gezwungen kann die Immobilienfirma dazu aber nicht werden.
Architekt Georg Artmüller von HSUP Immobilien wohnt selber im Grätzl. "Sowohl Haus als auch Bäume bleiben jedenfalls bestehen", versichert der Architekt. "Wir werden die Villa zwar etwas erweitern, der bereits bestehende Teil wird von uns aber im Sinne der bestehenden Architektur gestaltet werden." Die BezirksZeitung wird berichten, wie es in der Hofwiesengasse weitergeht.
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