Schönbrunn und Flughafen Wien: Die geheime Mission Artenschutz
Hunde des Zollamts enttarnen Tierschmuggler. Trainiert werden sie auch vom Tiergarten Schönbrunn.
HIETZING. Was haben der Tiergarten Schönbrunn und das Zollamt gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Doch in beiden Institutionen arbeiten Profis, die sich mit bedrohten Tierarten auskennen und zu deren Schutz beitragen. Wie das Zollamt zum Schutz der Tiere beiträgt, konnte man bei der Präsentation des Buches "Im Einsatz für bedrohte Arten" der beiden Zoologen Harald und Gaby Schwammer in der Orangerie des Tiergartens erfahren. Mitarbeiter des Zollamts waren dabei zu Gast und hatten wahre Schmuggelexperten mitgebracht: die Artenschutzhunde. Der Spieltrieb der Tiere wird für einen besonderen Zweck eingesetzt: Sie erschnüffeln und finden Reptilien, Elfenbein, exotische Tiere und vieles mehr in den Gepäckstücken der Reisenden.
Milliardengeschäft: Exotische Tiere
Ob es um lebende oder tote Tiere, Steinkorallen, Kaviar, Elfenbein, Schlangenwein, Krokodilartikel, Wildtrophäen oder Unmengen an Fleisch und tierischen Erzeugnissen geht: Der Schmuggel von Tieren oder tierischen Materialien boomt und ist ein Milliardengeschäft. Also hat man beschlossen, zwischen dem Tiergarten Schönbrunn und dem Zollamt eine Kooperation einzugehen, erzählten Harald und Gaby Schwammer. Die Hunde des Zollamts wurden mithilfe von Duftträgern aus dem Tiergarten Schönbrunn ausgebildet. "Die Ausbildung der Hunde dauert ein bis zwei Jahre", erklärt Rudolf Trommel, Direktor der Hunde-Zollausbildung. In dieser Zeit werden die Hunde auf 20 bis 25 verschiedene Gerüche konditioniert, die sie dann aus den Gepäckstücken am Flughafen Wien Schwechat erschnüffeln. Rund 25.000 Euro kostet ein Hund in der Anschaffung, Ausbildung und Haltung. Zwei solcher Hunde werden zurzeit beim Zollamt für diese Tätigkeit ausgebildet. Sie gehören bald zur Spezialeinheit am Flughafen.
Die bedrohten Tiere der Welt
In Schwechat hat man großen Erfolg mit den Tieren. Die Zahl der Aufgriffe von Schmugglern und Menschen, die illegal Tiere oder tierische Materialien mitbringen, ist gestiegen. Harald und Gaby Schwammer haben auf ihren Forschungsreisen Fotos und Geschichten von bedrohten Tieren gesammelt und in ihrem neuen Buch festgehalten. Die bekannte Tierschützerin Jane Goodall hat das Vorwort für das Buch geschrieben. "Der Eisbär ist zum traurigen Symbol für den globalen Klimawandel geworden", so Gaby Schwammer. Darum müsse Bewusstseinsbildung betrieben werden. 500 Bilder dokumentieren den aktuellen Zustand von Tieren und Pflanzen rund um den Globus.
"Im Einsatz für gefährdete Arten" von Harald und Gaby Schwammer ist im Leopold Stocker Verlag erschienen und kostet 19,90 Euro.
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