Betriebsbesichtigung des Steinbruchs Hengl in Limberg
12.000 Tonnen in 232 Millisekunden (mit Video)
Mit einem Wumm bewegten sich in 232 Millisekunden rund 12.000 Tonnen Material im Rahmen einer Schausprengung im Steinbruch der Firma Hengl in Limberg. Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger war beeindruckt.
LIMBERG. Anlass der Werksbesichtigung war die mehr als 100-jährige Geschichte der Hengl-Gruppe. Heute wird die Firma mit ihren 180 Mitarbeitern von Florian Hengl und seinem Onkel Max Hengl geführt. „Gegründet wurde dieser Steinbruch zum Bau der Franz-Josefs-Bahn“, schildert Hengl.
Früher Urdonau, jetzt Edelmaterialien
Die Schausprengung mit 1.900 Kilogramm Sprengstoff in 27 Bohrlöchern verfolgten die Anwesenden in etwa 470 Metern Entfernung. Großer Knall und bebende Erde - nein, Fehlanzeige, stattdessen ein kurzes Wumm und eine Staubwolke - das wars. "Mein Rekord des Steinflugs liegt bei 450 Metern. Also hier sind wir sicher", scherzte der Sprengmeister Josef Gratz, der seit 23 Jahren hier arbeitet und erklärte, dass wir eine derartige Sprengung eine Vorarbeit von vier bis fünf Tagen benötigt wird.
Blick in die Erdgeschichte
"Für knapp vier Tage reicht das so gewonnene Material", erläutert Florian Hengl. Hier wird Granit gewonnen, der für Autobahnasphalt, den Semmering Basistunnel und den ÖBB-Gleisbau verwendet wird. Der Granit hat ein stolzes Alter von etwa 580 Millionen Jahre. Sofort nach der Sprengung machte sich ein 100 Tonnen Bagger an die Arbeit, das gewonnene Material in den Hauli, der die 60 bis 80 Tonnen Fracht auf einmal in die Brechanlage kippt, die das Gestein wie ein Kiefer zermahlt. Meist wird einmal pro Woche gesprengt, allerdings wird nach Bedarf abgebaut.
Zu Spitzenzeiten fahren 300 Lkws vom Werk täglich weg.
Weitere Funktionen
Das Hengl-Werk hat aber noch weiteres zu bieten:
- Steinbruch
- Recycling
- Asphaltmischanlage
- Deponie in Planung
Immer größer wird die Bedeutung der Wiederverwertung. So werden am Standort Limberg neben Abbruchmaterialien auch Substrate zur Wasserspeicherung gewonnen. "Die Rohstoffrückgewinnung und die Krislaufwirtschaft ist mir ein großes Anliegen, denn wir müssen die Effizienz erhöhen, um Rohstoffe zu schützen", erklärte Florian Hengl, der eine Recyclingquote von 80 bis 90 Prozent erreicht.
Aktuell wird intensiv mit Birdlife zusammengearbeitet, um zwei Uhu-Brutpaaren einen entsprechenden Lebensraum bieten zu können. Auch sonst versucht die Firma Hengl die Bevölkerung hier her zu holen, in Form von Übungen, Konzerten oder Rennen.
Schutz vor Hochwasser
Im Fall eines 100-jährigen Hochwassers bietet der Steinbruch zudem Schutz für alle darunter liegenden Orte des Schmidatals.
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