Grenzöffnung 1989 zu Tschechien
Schicksalstage im Bezirk Hollabrunn

- Grenzöffnung Dezember 1989
- Foto: NLK Schleich
- hochgeladen von Michael Bauer
Die Grenzöffnung 1989 zu Tschechien war das prägendste Ereignis. Es gab aber im Laufe des letzten Jahrhunderts auch Naturkatastrophen und Kriege.
BEZIRK. Das historischste Ereignis mit den größten Auswirkungen für die Zukunft in ganz Europa war der Fall des Eisernen Vorhangs am 17. Dezember 1989. Damals durchschnitten Vizekanzler und Außenminister Dr. Alois Mock und Landeshauptmann Siegfried Ludwig im Beisein von Tschechiens Außenminister Jiří Dienstbier mit einem Bolzenschneider den Stacheldraht des tschechisch-österreichischen Grenzzauns bei Laa/Thaya und unterstrichen damit den Fall des Eisernen Vorhangs. Bis zur Jahresmitte 1990 wurden fast alle Zäune an den Grenzen der damaligen Tschechoslowakei abgebaut, vom „Eisernen Vorhang“ blieben bis heute nur wenige Relikte. Das Foto, das damals um die Welt ging, machte der Deinzendorfer Pressefotograf des Landes NÖ Herbert Schleich. Auch Naturkatastrophen suchten den Bezirk heim. So brannte 1960 nach einem heftigen Gewitter die Scheune der Fam. Hogl in Sitzenhart kommplett ab. Im Jahre 1962 ging erneut ein heftiges Gewitter mit Hagelkörner bis zu 12 mm über die Ortschaft nieder. Die Wassermassen überfluteten weite Gebiete, schwemmten Erde ins Dorf und richteten großen Schaden an.
Fotos an geschichtsträchtigen Ort
Pressefotograf Herbert Schleich der dabei war und die Fotos an diesem geschichtsträchtigen Ort dazu schoss, schilderte von der prickelnden Stimmung an diesem Tag in Kleinhaugsdorf und Laa.
Auf die Frage, ob dieses Foto der Höhepunkt seiner so erfolgreichen Berufslaufbahn sei, antwortete er: "Für einen Jäger ist es das Geweih, ein kapitaler 18 Ender, für mich sicher diese Fotos, die am 17. Dezember 1989 in Laa an der Thaya entstanden und die mich ewig begleiten werden. Diese Fotos gingen um die Welt. Für mich persönlich bedeutete aber dieser Tag, diese Aktion, das größte Friedensprojekt der Geschichte Europas."
Alles wieder aufgebaut
Der erste Weltkrieg endete am 4. November 1918, als Kaiser Karl I. die Befehlsgewalt über das Armee-Oberkommando niederlegte. Wir sprachen mit Dr. Mag. Thomas Dammelhart aus Retz, was im Bezirk bzw. um Retz in diesem Jahr passierte.Die Bevölkerung im Bezirk hatte zahlreiche Tote, Vermisste Verwundete und Kriegsgefangene zu beklagen. Die Zeit im Jahr 1918/19 war geprägt von schlechter wirtschaftlicher Situation. Es fehlte eigentlich an allem. Die Menschen hungerten, hatten zu wenig Petroleum und Kohle zum Heizen. Die Karten für Lebensmittel, wie etwa Zucker wurden eingeführt. Als dann die Gebiete von Österreich getrennt wurden, war 3 km nach Retz bereits die Grenze. Viele Bauern hatten nun ihre Ackerflächen im Ausland und es kam zu erneuten Problemen. Die Bevölkerung hatte Angst, dass Tschechen Retz einnehmen und so wurde eine Ortswehr gebildet.
Die „Spanische Grippe“ hatte 1918 ihren Höhepunkt und forderte massenhaft Opfer. Die Stadt Hollabrunn hieß bis 1928 noch Oberhollabrunn und verfügte über ein Barackenlager, das bis zu 6.000 Flüchtliche fasste. Ab 2018 verlor das Lager seine eigentliche Funktion und wurde zum einen als Lehrlingsausbildung und zum anderen als Ferienerholungsaktion der Gemeinde Wien verwendet.
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