Wald in Hollabrunn
Unser Wald ist in Gefahr

Die Pflege der Bäume ist besonders wichtig, dazu gehört auch, sie vom Efeu zu befreien, Bezirksförster Rupert Klinghofer und Grüne-Stadträtin Sabine Fasching. | Foto: Alexandra Goll
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Dürre, Sturm und Schädlinge setzen dem Wald zu. Der Bestand an Bäumen hat schwere Schäden erlitten.

Stört Sie Holz und Äste, die im Wald herum liegen und unaufgeräumt wirken?

HOLLABRUNN. Dem Wald geht es in den letzten Jahren so richtig an den Kragen. Wer einen Spaziergang etwa durch das Naherholungsgebiet der Hollabrunner, dem Hollabrunner Wald, macht, dem entgeht nicht, dass der Bestand an Bäumen schwere Schäden erlitten hat. Die Klimakrise mit wenig Regen oder Überschwemmungen, hohen und langanhaltenden Sommertemperaturen, Stürmen oder Schädlinge setzen den Bäumen massiv zu.

"Der Borkenkäfer-Befall ist rückläufig, weil der Nadelbaumbestand fast totgefressen ist",

zeigt Bezirksförster Rupert Klinghofer bei einem gemeinsam Spaziergang durch den Hollabrunner Waldl mit Grüne-Stadträtin Sabine Fasching und der Redakteurin der RegionalMedien Hollabrunn Alexandra Goll die dramatische Lage des Bestands.

Foto: Alexandra Goll

Fällungen entlang Wege

Betroffen sind seit 2019 vor allem Roteichen, die durch einen Pilz geschwächt sind. Deshalb wird nach und nach der Wald in einen Laubmischwald umgewandelt. "Die Bäume sind widerstandsfähiger und komprimieren die Ausfälle", weiß Klinghofer, dass Fällungen entlang von Wegen aus Haftungsgründen und zur Sicherheit notwendig sind. Mit Kirschbäumen und Ahornarten wird der Baumbestand natürlich verjüngt und ergänzt.

Hier wurde der Wald mit Ahornarten verjüngt. | Foto: Alexandra Goll
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Fehlende Winterfeuchte

2010 habe es noch ausreichend geregnet - etwa 200 mm bis Ende April.

"Heuer gab es etwa 50 Millimeter Regen, im März gar nur drei Millimeter und die Prognosen schauen düster aus. Ich werwarte aufgrund der Trockernheit wieder vermehrte Probleme mit dem Borkenkäfer",

versucht der Förster in seiner täglichen Arbeit mit Fallen, den Bestand des Borkenkäfers zu kontrollieren.

Natur kann schon was

Beim Lokalaugenschein der RegionalMedien im Wald zeigte uns Bezirksförster Klinghofer eine 2017 ausgepflanzte Fläche an gemischten Baumarten, die bereits beachtliche Größen zeigen und mahnt aber auch: "Wenn diese eingezäunten Flächen keine Chance haben und nicht funktionieren, dann gibt es keinen Wald mehr." Beruhigt aber auch gleichzeitig: "Es werden sich die Wälder verändern. Ich glaube schon, dass sich die Bäume anpassen, denn die Natur kann schon was, aber das Ergebnis wissen wir nicht."

Totholz ist Leben etwa für Insekten und speichert Feuchtigkeit. | Foto: Alexandra Goll
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Totholz liegen lassen

Ein großes Anliegen für Wald-Stadträtin Sabine Fasching ist das Verständnis der Menschen, dass das im Wald verbleibende Totholz, wie dünne Äste und Wurzeln im Wald liegen bleiben:

"Der Hollabrunner Wald ist keine Parkanlage. Je „aufgeräumter“ der Wald ist, desto artenärmer und weniger wertvoll ist er. Totholz tut Gutes für die Natur, es ist das „Gold der Artenvielfalt“, ist voller Leben und bietet Lebensraum vor allem für Insekten, Vögel, Fledermäuse, Amphibien und Pilze. 60 Prozent aller Tiere im Wald brauchen Totholz zum (Über)leben."

Totholz liefert Nährstoffe für das Ökosystem, speichert Wasser und sorgt mit der natürlichen Beschattung für Kühlung des Waldbodens. In wenigen Jahren ist das Überholz zersetzt und gibt wertvollen Humus an den Wald zurück.

Wie geht es weiter

Künftig werden die Verantwortlichen gesunden Bäumen genügend Platz lassen und eine regelmäßige und schonende Durchforstung durchführen. "Wir müssen umdenken und häufiger, dafür weniger verjüngen und anstatt zu reagieren zu agieren", so Klinghofer.
Der Hollabrunner Kirchenwald wird gern als Erholungsgebiet genutzt. "Wir sollten den Wald noch viel mehr schätzen und stolz darauf sein, dass wir hier einen so wertvollen, weil artenreichen Mischwald gleich an die Stadt angrenzend haben, ein Naturjuwel!", schwärmt Waldstadträtin Sabine Fasching.

Zahlen, Daten, Fakten

Hollabrunner Wald vom Hubertusdenkmal bis zum Grünen Kreuz:
Insgesamt: 325 Hektar (kurz ha) Wald
davon Stadtgemeinde Hollabrunn 78 ha Wald (das sind 24 %), Schönborn 205 ha (63 %), restliche Eigentümer 42 ha (13 %)

Wenn man den Wald ausdehnt in Richtung Weyerburg:
Überwiegend Besitz von Schönborn: etwa 972 Hektar Wald
In Summe betrachtet spricht man von ca. 1.300 ha Wald, wobei ca. 1.150 ha Wald im Besitz von Schönborn liegt (88 %!!) und die Gemeinde einen Anteil von ca. 6 % des Waldes besitzt.

Kommentar dazu

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