Asyl in Horn: "willkommen Mensch" wünscht sich Vereinslokal und Anlaufstelle
Vor einem Jahr begann der Höhepunkt der Flüchtlingswelle. Seither ist "willkommen MENSCH" aktiv
Haus Helina nicht mehr Zentralthema
BEZIRK. Die BB haben sich umgesehen, wie die Lage im Bezirk ist und wie die Fortschritte bei der Integration sind.
"Gerade lief das Projekt FSME-Impfung in Horn - 180 Flüchtlinge erhielten am Samstagvormittag die Zeckenschutzimpfung", sagt Veronika Stock vom Vorstand "willkommen MENSCH IN HORN" stolz, aber auch lachend: "Das war eine logistische Herausforderung". Ermöglicht wurde die Impfaktion durch eine unerwartete finanzielle Spende (5.000 € Stift Altenburg).
Gebildet hat sich der Verein letztendlich wegen extrem negativer FB-Postings, als es hieß, Horn würde 400 Flüchtlinge bekommen (dann waren es nur über 100), gingen die Wogen im FB hoch. "Grausliche" Äußerungen führten dazu, dass sich eine positive Gegenposition bildete. Heute hat der Verein 80 aktive Mitglieder und 200, die die Initiative ideell bzw. finanziell unterstützen. Der Verein ist höchst aktiv.
Das Haus Helina ist nicht mehr das zentrale Thema. "Die Menschen im Haus sind uns wichtig, aber die Zusammenarbeit mit dem Team vom Haus Helina (geführt von der Caritas Wien) haben wir reduziert. Man sei aus der eigenen Naivität aufgewacht. "Die vorhandenen Angebote im Haus werden weiter betreut. Sonst sieht der Verein seine Aufgabe in drei weiteren Bereichen außerhalb des Hauses: in der Betreuung privat wohnender Flüchtlinge, in Projekten wie z.B. den Begegnungscafes, Vermittlung von Wohnraum (geht über Diakonie), Gesundheitsworkshops, Geldspendenverwaltung, Weiterbildung, Coaching Ehrenamtlicher etc.).
Man setzte im Haus Helina keine weiteren Aktivitäten. Räume werden für Deutschkurse vermietet (Kurse für Asylberechtigte, nicht für Leute, die im Haus wohnen).
Die Zusammenarbeit mit der Flüchtlingsbetreuung der Diakonie St. Pölten ist hervorragend.
"Wir sind auf der Suche nach einem Vereinslokal." Das soll eine Kommunikationsstelle werden, wo Menschen hinkommen können, wenn sie Hilfe und Infos brauchen (das Bürokratische gleiche einem Spießrutenlauf), ihr Kind bringen und auch Kaffee trinken können uvm. Denkbar wäre die Kombination eines Vereinslokals mit einer Anlaufstelle. Damit wir Haus (Helina)-unabhängig aktiv sein können.
Ein Projekt in ferner Zukunft könnte sein: Ein Catering, ähnlich wie bei "Topfreisen", wo orientalisches Essen zubereitet wird oder wo man Schuhe und Taschen reparieren lassen kann oder Kleidung kürzen (Schuster und Schneider gibt es im Haus Helina). Veronika Stock: "Denn eine wertschätzende Beschäftigung und gute Zukunftsaussichten sind ein wichtiger Beitrag zur Integration."
Stimmung: Eine Frau meinte früher, jetzt könne sie nicht mehr zum Friedhof gehen (vorbei am Haus Helina), da hätte sie Angst. Durch eine Bekannte lernte sie Asylwerber kennen - heute ist sie dort die Wahloma und mit einigen 'best friend' und ist total begeistert. "Sobald sie die 'Fremden' kennenlernen, gibt es keine Probleme mehr", sagt Dieter Schewig, diese Erfahrung macht er immer wieder. "Kennenlernen bringt mit sich, dass Ängste und Vorbehalte abgebaut werden."
Stimmung in Horn jetzt und früher
"Wir erleben nicht, dass die Stimmung in Horn gekippt wäre. Allerdings war es schon so: zuerst war Willkommenspolitik, auf einmal war es nicht mehr so toll und jetzt ist es abgekühlt, das merkt man auch in Gemeinden", sagt Susanne Ferstl. Die Mitglieder des Vereins "willkommen Mensch" hatten nie Probleme mit der Bevölkerung. Im Gegenteil, die Menschen geben ein positives Feedback. Der Verein hilft bei Behördenwegen, gibt Deutschkurse, hat eine Fußballgruppe gebildet, macht Gesundheitsprojekte - und sucht günstige Wohnungen.
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